Sonntag und Montag starke Schneefälle

Sonntag und Montag starke Schneefälle

Es gibt große Bewegung auf den Wetterkarten. In der Atmosphäre herrscht Herbst, an den Details der Karten sehe ich das sehr gut. Die Details verändern sich zwar, das große ganze ist aber eindeutig: Starker Schneefall. Für Teile der Alpen steckt der Teufel allerdings im Detail. Heuete in der Vorhersage:

  • Heute ruhiges Alpenwetter
  • Samstagabend steigt die Party
  • Sonntag und Montag viel Schnee
  • Nach dem Wochenende wird das Wetter besser

Heute ruhiges Alpenwetter

Heute herrscht ruhiges Wetter in den Alpen. Die Sonne scheint nahezu überall. Außer in Österreich ist es ein wunderschöner Tag. Dort machen sich bereits Wolken breit, die durch die Strömung aus Norden gegen die Alpen drücken. Heute früh hat es daher leicht geschneit, allerdings nur oberhalb von 1400-1900 m und nicht besonders viel. Ich gehe davon aus, dass auch dort der Nachmittag sonnig wird.

Auf diesem Bild wird der Ausblick für das Wochenende zusammengefasst. Zwischen Hochdruck über dem Atlantik (H) und Tiefdruck über Skandinavien (T) bewegt sich kalte Luft nach Süden. Gelangt sie zum Mittelmeer bildet sich dort ein neues Sturmtief über dem Golf von Genua, die Südseite der Alpen holt also den Jackpot. Warme Luft (roter Pfeil bzw. gelb/orange Farben auf der zweiten Karte) kommt östlich des Sturms dazu, währen kalte Luft sich westlich davon bewegt. Die Trennung von kalter und warmer Luft ist auf der ersten Karte zu erkennen: Die blaue Linie mit Dreiecken, genannt Kaltfront. Auf der zweiten Karte ist das gleiche zu erkennen (die Grenze zwischen blauen Farben links und gelb/orangen Farben rechts). Wir messen diese Temperatur auf einer Höhe von 1400 m. Die Niederschläge kommen als Schnee herab (blau), bzw. als Regen (orange).

Über den Alpen könnt ihr jede Menge Wolken erkennen, wenn ihr euch die dritte Karte anseht. Ein großer Teil dieser Wolken befindet sich auf der rechten Seite der kalten Luft. Die Wolken befinden sich also in warmer Luft, daher regnet es in großer Höhe. Da die kalte Luft nur schwer nach Osten gelangt, werden wir in den östlichen Regionen der Alpen vorwiegend Regen oder einen starken Föhn erleben. Das war der Blick aufs Ganze, jetzt gehen wir ins Detail.

Samstagabend steigt die Party

Am Samstag trifft ein aufkommender Wind aus Südwesten auf die Alpen. Es beginnt in den französischen Südalpen zu schneien, sowie auf der Südseite der Alpen. Die Schneefallgrenze ist noch sehr hoch (ca. 1900-2200 m). Lediglich südlich der Écrins schneit es vielleicht bereits. Durch den Föhn ist es auf den österreichischen Gletschern sehr warm, bei etwas Platz für Sonne aber auch starkem Wind.

In der Nacht auf Sonntag nimmt die Intensität der Niederschläge zu. In den französischen Südalpen schneit es ab Sonntagmorgen kräftig, genau wie in den Gebieten an der Grenze Italien-Schweiz. Das dehnt sich bis über den Ortler aus und die Schneefallgrenze sinkt von 2200 m auf 1500 m. Ausnahme sind die Dolomiten; dort ist die Luft warm und die Schneefallgrenze sinkt nicht ab. Der starke Föhn auf Österreichs Gletschern hält bis zum Sonntagnachmittag an. Es könnte sogar sein, dass die Lifte geschlossen bleiben.

Sonntag und Montag viel Schnee

Im Laufe des Morgens / mittags erreicht die Front von der ich bereits gesprochen habe am Sonntag die Alpen. Das genaue Timing werden wir am Sonntag erfahren. Wenn die Kaltfront auf die Alpen trifft, beginnt es auch in den französischen Nordalpen und der West-Schweiz zu schneien. In der Nacht auf Montag dehnen sich die Schneefälle dann bis nach Österreich aus. Die Schneefallgrenze sinkt in den gesamten Alpen bis tief in die Täler ab. Ich habe vier entscheidende Momente auf unseren Niederschlags-Karten ausgesucht. Klickt auf Vorhersage, dann auf Niederschläge und seht es euch an.

Auf der ersten Karte könnt ihr für Samstagnacht den Schneefall auf der Südseite der Alpen erkennen. Auf der zweiten Karte seht ihr die einströmende kalte Luft am Sonntag, dann beginnt es in den französischen Nordalpen zu schneien. Die dritte Karte zeigt wie Sonntagnachmittag das Gravitationszentrum an der Grenze Italien, Österreich, Schweiz, wo sich warme und kalte Luft gegenüberstehen. Die letzte Karte zeigt die Nacht auf Montag. Es ist erstaunlich wie langsam sich die Front nach Osten voran arbeitet. Gleichzeitig sorgt die instabile Luft für weitere Schauer in den französischen Alpen.

Am Sonntag kommt es dann so richtig zum Schlagabtausch zwischen kalter und warmer Luft. Zunächst liegt die Schneefallgrenze sehr hoch, da sie in der warmen Luft sehr hoch liegt, fällt dann aber rapide ab. Das sorgt für drei Tage leuchtende Farben auf unseren Schneekarten. alle Details findet ihr hier.

Laut den Berechnungen könnte am Montag ein dieses Sturmtief, gemeinsam mit einem Genua-Tief, viel Schnee in das italienische Piemont bringen. Ein Genua-Tief und ganz besonders ein Retour d’Est sind ausgesprochen schwer vorherzusagen, aber die Chance ist da und auf den Karten sorgt es bereits für leuchtende Farben. Sowohl unser eigenes Modell, als auch das europäische Modell berechnen für kommende Woche einen Retour d’Est. Links könnt ihr die Druckverteilungskarte der ECMWF erkennen, mit einem Genua-Tief (weißer Pfeil); auf der rechten Seite seht ihr die berechneten Niederschläge in unserem Modell.

Tipp: Wenn ihr in die Zukunft blicken wollt, dann werdet wePowder Pro Mitglieder. Ihr bekommt Zugriff auf 14 Tage Vorhersage und noch detailliertere Wetter- und Gelände-Optionen. Und euer Karma unterstützt ihr damit auch noch, denn ihr helft damit der wePowder-Plattform bei ihrer Entwicklung.

Nach dem Wochenende wird das Wetter besser

Ich freue mich über den Schnee in der Vorhersage, fahre aber dieses Wochenende nicht in die Alpen. Für viele Gletscher ist das der erste Schnee (außer in Österreich). Die Bedingungen auf den Gletschern in Frankreich, der Schweiz und Italien verbessern sich auf jeden Fall und nach dem Wochenende geht das Skifahren deutlich besser.

Stay stoked
Morris

meteomorris
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