Mit Plan durch Japan: Powdersuche in Fernost

Mit Plan durch Japan: Powdersuche in Fernost

Nachdem ich drei Blogs voll mit Powder Shots geteilt habe, will ich euch jetzt auch einige praktische Tips geben. Ihr seid herzlich eingeladen eure eignen Vorschläge hinzuzufügen, damit wir einen guten Überblick zusammenstellen können!

In Japan geht die Ski-Saison von Mitte Dezember bis Ende März, wobei im Januar der meiste Schnee fällt. Je nachdem, wieviel Zeit ihr für eure Reise habt, solltet ihr euch überlegen, die nördliche Insel Hokkaido, oder das japanische Kernland Honshu zu besuchen. Wir waren diesmal für drei Wochen auf Honshu und sind in verschiedenen Gebiete in der Gegend um Nagano gefahren. Unser Guide Dave Enright erklärte uns den Unterschied zwischen den beiden Inseln: „In Hakuba fällt etwas weniger Schnee als in Niseko, doch das ist alles relativ. Ich würde Hakuba eine 8 und Niseko eine 10 für den Schnee geben. Beim Gelände würde ich Niseko mit 4 bewerten und Hakuba mit 9.5. Es ist wie Heli-Skiing nur mit Liftunterstützung, doch ich bin da wohl auch etwas voreingenommen, da ich jetzt seit Jahren hier lebe.

Das sind die Gebiete, die wir besucht haben: Myoko, Nozawa Onsen, Hakuba, Madarao & Tangram Ski circus und Tenjindara.

Holt euch einen Guide!

Bis vor ein paar Jahren war es in einigen Skigebieten noch verboten, abseits der Pisten zu fahren. Heute hat jedes Gebiet seine eigenen Regeln, wie das Skifahren im Gelände gehandhabt wird. Beispielsweise muss man sich bei der Ski Patrouille an- und abmelden, indem man den sogenannten „Powder-Pass“ vorzeigt und eine farbige Weste trägt. Ob diese Vorkehrungen wirklich helfen, die Sicherheit zu verbessern wird sich noch zeigen?

Dave, unser sehr erfahrener Guide und Gründer des Evergreen Outdoor Centers hat einen anderen Ansatz. Er arbeitet gerade an einem sehr coolen neuen Projekt: ein neues überwachtes Backcountry Areal in Tsugaike (ein Gebiet in Hakuba). Im Moment ist es noch verboten in Tsugaike Off-Piste zu fahren und die Patrouille zieht den Powder-Pass ein. Dave hoff darauf, das Gebiet noch gegen Ende dieser Saison zu eröffnen. Er war jedoch so freundlich, uns (und Travis Rice) einen ersten Einblick zu gewähren. Zwei ganze Tage konnten wir unberührten Powder in diesem mit Pillows, Drops und Rollern gespickten Birken- und Buchenwald genießen.

##Japan ist gar nicht so teuer

Klar, man muss erst einmal dort hinkommen, doch vor Ort muss man gar nicht so viel ausgeben. Hilfreich ist dabei besonders der aktuelle Wechselkurs: 1000 Yen = 7,50 Euro. Um euch eine Vorstellung von den Preisen zu geben: Ein Tagespass kostet zwischen 20-35 Euro und eine Schüssel heiß dampfender Udon Nudeln mit Shrimps im Teigmantel kostet euch im Skigebiet gerade einmal 6 Euro.

Wenn euch eure mitgebrachte Brotzeit lieber ist, könnt ihr günstige (und sehr gute) Snacks bei 7 Eleven kaufen. Unser Favorit waren heiße Onigiri: dreieckige, in Nori-Algen gewickelte Reisbälle, gefüllt mit z.B. Lachs um weniger als 1 Euro. Ihr könnt frei entscheiden, wieviel ihr für Unterkunft und Verpflegung ausgeben wollt. Wir empfehlen euch sehr, eine Nacht in einem „Ryokan“ zu verbringen, einem traditionellen japanischen Gasthaus, in dem auf Futonbetten geschlafen wird und hervorragende Gerichte wie Miso Suppe, Reis und roher Fisch angeboten werden. Die Matratzen sind etwas härter, als wir es gewohnt sind und meistens gibt es keine Duschen. Dafür gibt es Onsen, in denen ihr eure müden Muskeln entspannen und euch erfrischen könnt. Schaut euch die Übersicht der Orte an denen wir übernachtet haben, in den "Details“ am Ende des Blogs an.

Japan ist nicht nur ein Ski Eldorado (jeden Tag frischer Powder!), es ist auch kulturell eine Erfahrung. Für uns ist Japan ein Land voller Eigenarten wie beheizten Toilettensitzen, Getränkeautomaten gefüllt mit Bier an jedem erdenklichen Ort, zugänglich für Jeden, sowie spezielle Hausschuhe für die Toilette. Die japanische Gastfreundschaft ist wahrlich außergewöhnlich und übertrifft all unsere Vorstellungen von Service. Beispielsweise ist es nichts ungewöhnliches für einen Japaner, morgens seine Verbeugung zu üben, um einen akkuraten 30 Grad Winkel einzuhalten.

##Nehmt Bargeld mit

Ihr werdet kaum Geldautomaten in Japan finden. In Hakuba gibt es nur zwei. Also habt immer ordentlich Bargeld bei euch. Aber keine Sorge, Japan ist eines der sichersten Länder der Erde.

Ernährung für Powderjunkies

Nach einem Vormittag mit nichts als Powder, setzen wir uns mit einen Bärenhunger in ein “Restorant”, bestellen Udon Nudeln, die wir laut schlürfend genießen. Ganz so wie es in Japan Tradition ist. Die feine und gesunde japanische Küche hatte ganz besonderen Anteil an unserer Reise. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir uns an Miso, Reis, Nudeln und andere lokale Spezialitäten gewöhnt. Unsere bevorzugten Getränke waren (heißer) Sake, kühles Ashai Bier oder grüner Tee.

##Lost in translation

Überall entdeckten wir Schreibfehler, wie calefur snow falling flom loof, fast aid kit und experts onry. Wir hatten viel Grund zu lachen.

Shinkansen

Fahrt mit dem Zug! Die Tickets sind nicht teuer, die Züge dafür sehr pünktlich und wahnsinnig schnell (der Shinkansen ist 300 Km/h schnell!). Lediglich das Kaufen der Fahrkarten kann zur Herausforderung werden, da kaum jemand Englisch spricht. Dennoch ist es die bequemste Art zu reisen. Uns ist ein kleines Missgeschick unterlaufen, als wir ein Chuo Taxi vom Flughafen Narita nach Myoko (6 Stunden Fahrt) nahmen und 150 Euro pro Kopf bezahlen mussten. Rückblickend hätten wir den Zug oder das Nagano Snowshuttle nehmen sollen, das 1-2 mal am Tag zwischen Narita, Hakuba, Myoko und anderen Skigebieten hin und her fährt.

Aprés-Ski auf japanisch

Das Leben in Japan ist ganz einfach: Essen, Powdern, Onsen, Essen, Schlafen und nochmal! Nach einem langen Tag am Berg gibt es nichts besseres zur Entspannung als im Onsen, einer natürlichen heißen Quelle mit Thermalwasser, zu liegen. Es ist ein japanischer Brauch sich selbst gründlich zu waschen bevor man ins Onsen steigt. Die Japaner glauben, aufgrund der enthaltenen Mineralien im Wasser, an Heilkräfte der Onsen. In jeden Fall sind sie physisch wie mental entspannend und reinigend.

Es brennt!

Jedes Jahr am 15. Januar findet in dem kleinen Dorf Nozawa Onsen ein spektakuläres Fest statt. Beim Dosojin Matsuri stehen die 25- und 42-Jährigen des Dorfes im Mittelpunkt, denn die japanische Religion Shinto bezeichnet diese beiden Jahrgänge als „yakudoshi“, was Unglück bedeutet. Während des Festes ist es die Aufgabe dieser Männer ihren Mut unter Beweis zu stellen, indem sie einen riesigen hölzernen Schrein verteidigen, während der Rest der Dorfbewohner versucht, diesen in Brand zu setzen. Durch diesen Brauch wird versucht ein Jahr voller Unglück abzuwenden. Es ist ein heftiger Kampf bei dem die „Unglücklichen“ damit beschäftigt sind zu verhindern, dass die Funken von lodernden Fackeln das Gebilde in Brand setzen. Das Ganze setzt sich so lange fort, bis die Angreifenden keine Munition mehr haben. Die Yakudoshi Männer haben dann ihren Mut und ihre Stärke bewiesen. Nachdem der Schrein angezündet wurde, kehrt dann langsam der Frieden zurück in dieses zauberhafte Dorf.

Da dieses Fest mit jedem Jahr beliebter wird, ist es absolut unmöglich um den 15. Januar kurzfristig eine Unterkunft in Nozawa zu bekommen. Das ist aber das einzige, was im Vorfeld geplant werden muss.

Tokyo

Wir haben in Tokyo Ueno, etwas außerhalb des belebten Stadtkerns übernachtet und uns dort richtig wohl gefühlt. Es gab eine Menge gemütlicher Restaurants und Izakayas (japanische Bars). Auch das Tokyo National Museum haben wir besucht. Beim Betrachten japanischer Kunst haben wir viel über die reiche Geschichte des Landes gelernt. Japan blieb Jahrhunderte lang regelrecht unberührt von fremden Einflüssen. In dieser homogenen Gesellschaft, in der 99% der 127 Millionen Einwohner Japaner sind, spielt die traditionelle Kultur auch heute noch eine große Rolle. Selbstverständlich haben wir auch dem hektischen Bezirk Shibuya im Herzen Tokyos einen Besuch abgestattet. An einem Wochentag steigen über 2,4 Millionen Passagiere an dieser U-Bahnstation ein und aus. Unsere Reise haben wir gebührend in einer Karaoke-Bar ausklingen lassen.

Noch mehr Infos zum Skifahren in Japan findet ihr auf unserer Facebook Seite. Wenn ihr eines von Carolines spektakulären Fotos an eure Wand hängen möchtet, dann folgt diesem Link, um es zu bestellen.

Details

In Myko schneit es noch mehr als in den anderen Gebieten rund um Nagano. Im Januar kann man hier Grant Gunderson über den Weg laufen, wenn er beim Shooting für Powder & Patagonia ist. Geht in die Morino Lodge um andere Rider zu treffen und genehmigt euch ein paar Drinks an der Bar. Wenn ihr ganz viel Glück habt, dann begleiten euch Matt und Craig beim Fahren und zeigen euch ihre ganz geheimen Ecken.

In einer halben Stunde kommt ihr mit dem Taxi von Myoko zum Madarao/Tangram Ski Circus. Die Treeruns dort sind super, ganz besonders in Tangram Ski Circus, das Gebiet, das an Madarao angeschlossen ist. Es ist immer noch streng verboten in Tangram durch die Bäume zu fahren und wenn ihr nicht aufpasst, ist euer Pass weg. Also achtet darauf, nicht direkt am Lift aus dem Wald zu kommen. Oder ihr geht einfach auf eine Skitour mit einem der Guides von Nagano Outdoorsports.

Nozawa Onsen ist bekannt für seine vielen öffentlichen Onsens und das einzigartige Dosojin Matsuri Feuerfest am 15. Januar. Das Skigelände an sich ist aber auf jeden Fall schon einen Besuch wert. Die Lines sind lang und steil, dazu habt ihr sie für euch allein! Ein schöner traditioneller Übernachtungsort ist die Furosato Lodge , ein nettes japanisches Ryokan mit einem Holzofen, an dem ihr euch jederzeit einen heißen Sake einschenken könnt.

Unser erfahrener Guide Dave, der Besitzer und (SKI).E.O. von Evergreen Outdoor Adventure arbeitet gerade an einem sehr coolen neuen Projekt: in Tsugaike ein neues überwachtes Freeride Gebiet zu eröffnen. Im Moment ist es dort noch verboten Off-Piste zu fahren und dein Pass wird dir von der Skipatrouille abgenommen, doch Dave will das Gebiet noch diese Saison eröffnen. Dave war so freundlich uns (und Travis Rice) einen ersten Einblick zu gewähren und für zwei ganze Tage konnten wir unberührten Powder in diesem Birken und Buchenwald genießen.

Happo One ist das Gebiet, von dem aus man auf die schroffen alpinen Gipfel Hakubas, mit seinen Spinelines, gelangt. Um deren Schönheit in vollen Zügen bewundern zu können, empfehlen wir euch, in der gut ausgestatteten Hütte beim obersten Sessellift zu übernachten. Steht auf jeden Fall vor der Dämmerung auf und geht ein Stück den Kamm entlang, um von dort das erste Licht des Tages zu abzuwarten. Etwa zwei Stunden lang wird Mutter Erde euch ein überwältigendes und farbenfrohes Schauspiel im Land der aufgehenden Sonne darbieten.

Cortina (Hakuba) ist bekannt für Treeskiing. Der Back Bowl (Powderhänge in einem schüsselförmigen Tal) liegt in einem Wald mit perfektem Baumabstand. Mittlerweile ist dort etwas mehr los, aber es gibt genug Powder zu finden; ganz besonders wenn ihr einen Guide von Evergreen Outdoor Tours bei euch habt wenn ihr in die Back Bowls geht!

Insgesamt gibt es in Hakuba, im Herzen der Japanischen Alpen, Neun verschiedene Skigebiete, von denen wir in Tsugaike, Happo One & Cortina gefahren sind. Unterkünfte gibt es in Hakuba in Hülle und Fülle und für jeden Geldbeutel. Wir empfehlen das Aria Hotel: einfaches aber gemütliches Hotel und gleich um die Ecke vom Evergreen Office. Wenn ihr es etwas luxuriöser wollt, steht gegenüber vom Evergreen Office das Hotel Mominoki, mit einem der besten Onsen der Stadt. Das Gute ist, dass man kein Hotelgast sein muss, um das Onsen zu benutzen.

Um einen Überblick und Informationen über die einzelnen Gebiete zu bekommen, seht euch die Website von Ski Japan Holidays an.
Wegen starkem Lawinenrisiko sind wir nicht dazu gekommen in Tenjindake zu fahren. Das Gelände ist dort steil und teilweise sehr ausgesetzt. Einige Leute bezeichnen Tenjin auch als “avalanche alley” (Allee der Lawinen), da viele der Lines, die gefahren werden im selben Tal aufeinander treffen. Darum empfehlen wir euch Off-Piste mit einem Guide zu fahren. Auch wenn das Gelände sehr extrem ist, haben wir auf jeden Fall viel Potential erkennen können, wenn denn die Bedingungen stimmen. In der gemütlichen Tenjin Lodge werdet ihr euch sofort wohl fühlen und es ist ein großartiger Ort um andere Rider kennenzulernen.
Arigota gozaimas, sayonara!

Caroline-san & Julie-san

Juulski

Reaktionen

Tourist
DianaAutor7 November 2015 · 08:34

Hammer :-) Respekt für diese Ladies!

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