Vorarlberg oder Tirol - Welche Saisonkarte lohnt sich?

Vorarlberg oder Tirol - Welche Saisonkarte lohnt sich?

In den Tälern messen wir zur Zeit konstante Temperaturen von fast 20 Grad bei strahlendem Sonnenschein. Der letzte Schneefall ist ein paar Wochen her und außer auf den Gletschern ist kaum etwas davon liegen geblieben. Was bleibt, ist die Hoffnung auf einen schneereichen Winter. Nicht wenige Einheimische berichten davon, dass ein niederschlagsarmer Herbst ein goldenes, oder besser weißes Ende nimmt. Nicht zuletzt hält die Deutung der „Powderkerze“ aus dem bayrischen Voralpenland unseren Traum vom Jahrtausendwinter am Leben.

Karten gibt es viele, doch was sich lohnt hängt vor allem von euch ab

Zeitgleich zur Vorfreude stellt sich vielen Powder-Junkies die Frage ob sich eine Saisonkarte für den ganzen Winter lohnt, beziehungsweise welche dafür in Frage kommt. Heute will ich euch die verschiedenen Möglichkeiten in Tirol und Vorarlberg näher bringen. Außer für jene die dort wohnen, sind diese österreichischen Skigebiete auch für alle interessant, die sich regelmäßig von Deutschland aus auf die Suche nach Powder begeben. Wer auf 20 oder mehr Skitage im Winter kommt, kann bereits viel Geld mit einem Jahrespass sparen. Doch neben der Geldersparnis ist es wichtig auf das Wetter reagieren zu können um auch wirklich dort zu shredden wo der beste Schnee liegt. Ich habe für euch verglichen welche Powdermagneten in welchem Ticket dabei sind, damit ihr die beste Karte für euren Winter findet.

Powdergebiete in Vorarlberg

In Vorarlberg erfreut sich der 3TälerPass großer Beliebtheit. Die Saisonkarte kostet 427.- für Erwachsene in der Saison 2015/2016 und gilt in insgesamt 36 Skigebieten. Unter Powderfans sind vor allem die Gebiete im Bregenzer Wald bekannte Namen. Wie viel Pow jeden Winter in Damüls zu finden ist hat Meteomorris bereits für euch analysiert. Nordstautage im benachbarten Kleinwalsertal sorgen auch in Damüls für leuchtende Augen. Mit 19 Liftanlagen ist hier einiges möglich.

Auch in Warth-Schröcken tummeln sich Vorarlbergs Tiefschneebegeisterte. Seit dem Bau des Auenfeldjets 2013/14 ist das Gebiet mit Lech-Zürs verbunden. Doch Achtung: Besitzer der 3TälerPasses müssen zur Benutzung eine Wechseltageskarte für 34 Euro kaufen und dürfen dies auch nur 5 mal im Winter tun. Das macht das Angebot leider etwas unübersichtlich. Als 2013 Golm, Gargellen und Bielerhöhe zum 3TälerPass beigetreten sind, entstand ein Streit mit dem Gebiet Silvretta Montafon, die um den Absatz ihrer eigenen Saisonkarte fürchteten. Mittlerweile sind die Gebiete wieder ausgetreten und die Verhandlungen über eine Vorarlberg-Karte, der Ländle Pass, sind wieder im Gange.

Skigebiet Arlberg
Skigebiet Arlberg

Die Qual der Wahl am Arlberg

Das Arlberggebiet markiert die Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol. Wer jedes Mal wenn ein Sturm von Westen naht sehnsüchtig auf die Webcam-Bilder von St. Anton oder Lech-Zürs blickt, während der Rest der Nordalpen den Nordstau herbei sehnt sollte genau darauf achten welche Karte sinnvoll ist. Im Tiroler Freizeitticket sind drei Erstzutritte für das Arlberggebiet und Ischgl inklusive. Ihr könnt also sowohl drei Mal nach Ischgl fahren und zusätzlich 3 komplette Skitage am Arlberg verbringen. Falls ihr zu lange auf den perfekten Powdertag wartet um Rendl, Sonnenkopf oder Valluga zu zu shredden, könnt ihr auch im Sommer (Wandern oder Biken) eure Zutritte einlösen. Ich empfehle euch aber nicht zu lang zu warten.

Anders ist es bei der Tirol Snow Card, denn leider habt ihr damit in keinem Arlberggebiet Zutritt. Das ist ein ganz klarer Wehmutstropfen für alle Snow Card Besitzer. Auch die Tirol Regio Card gilt hier nicht, obwohl St. Anton in Tirol liegt. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Ein Anruf bei der Arlberger Bergbahnen AG brachte lediglich die Gewissheit, dass auch keine Informationen über Gespräche oder zukünftige Abkommen zwischen den Bergbahnbetreibern und Snowcard/Regio-Card-Verantwortlichen vorliegen. Wir sollten uns also keine großen Hoffnungen machen.

Tirol und die Innsbrucker Locals

Wohnt ihr in Tirol, bekommt ihr mit dem Freizeitticket Tirol das wohl beste Preis-Leistungsverhältnis. Für insgesamt 30 Bergbahnen zahlt ein Erwachsener diesen Winter 482 Euro. De der Stubaier Gletscher inklusive ist, beginnt eure Saison oft schon im September und auch andere Gebiete wie Obergurgl- Hochgurgl oder Kappl im Ötztal versprechen eine lange Saison. Vergesst jedoch nicht, dass inmitten dieser Gebiete die Stadt Innsbruck mit seinen über 100.000 Einwohnern liegt. Wenn morgens auf der Nordkette Lawinensprengungen zu hören sind, bleibt so mancher Bürostuhl bis Mittag leer und die Skistecken werden bei Manchem zur Waffe um in die erste Gondel zu gelangen. In der Axamer Lizum, dem Kühtai, oder der Schlick 2000 können Powdertage große Begeisterung auslösen, aber ihr teilt euch diese Gebiete an solchen Tagen, selbst unter der Woche, mit teilweise über 100 Freeridern. Da jeder die erste Line in den Schnee setzen will, leidet hier leider oft das Sicherheitsbewusstsein. Zu viele Leute fahren oft gleichzeitig ohne Abstände in steiles Gelände ein. Überlegt euch genau ob ihr euch das antun wollt oder macht eine liftunterstützte Skitour wenn Liftnah mal wieder Stoßzeit ist.

Mit der Tirol Snow Card habt ihr weitaus mehr Ausweichmöglichkeiten, müsst dafür aber auch ordentlich in die Tasche greifen. Stolze 737 Euro bezahlt ein Erwachsener für 91 Bergbahnen. Mit dieser Karte seid ihr sehr flexibel was das Wetter angeht. Im Pitztal oder in Osttirol könnt ihr selbst bei einem Winter wie vor 2 Jahren, metertiefen Powder in Südstaulagen genießen. Die Gegend um Kitzbühel bietet mit Gebieten wie Fieberbrunn einige richtig gute Schneelöcher. Auch im Zillertal ist für Variantenfahrer einiges zu holen. Ihr werdet einige Winter brauchen, bis ihr alle Möglichkeiten erkundet habt.

Eine dritte Alternative stellt die Tirol Regio Card dar. Tiefschnee findet ihr hier in Gebieten wie Nauders, Tannheimer Tal oder Sölden für 458 Euro. Diese Gebiete sind besonders erwähnenswert, da das sehr populäre Freizeitticket hier nicht gilt und eure Hoffnungen auf entspanntere Powdertage steigen.

Skigebiet Vorarlberg
Skigebiet Vorarlberg

Für wen lohnt sich also Vorarlberg?

Wer in Vorarlberg wohnt sollte sich für den 3TälerPass entscheiden und wenn der Schnee mal längere Zeit andernorts fällt, ein kleines Budget extra einkalkulieren. Die Vergünstigten Karten für Lech-Zürs oder den Kaunertal Gletscher bieten zusätzliche Möglichkeiten an Nordstautagen oder zu Beginn und Ende der Saison. Dennoch wäre eine Einigung über ein Vorarlberg-Ticket sicher die angenehmste Lösung für Powdersüchtige 3TälerPass-Inhaber, denen das Montafon sicher abgeht. Wer aus Baden-Württemberg oder West-Bayern in die Berge startet, für den lohnt sich die Karte ab ca. 10 Skitagen, wenn man vom Tagespreis von 49.- in Warth-Schröcken ausgeht. Der Pass ist auch im Sommer gültig und ich konnte keine Wohnsitzbestimmungen auf der Website finden.

Was tun in Tirol?

Gerade durch die zusätzlichen Angebote wie Bäder oder Seen sind die Angebote von Freizeitticket oder Regio Card sehr lukrativ. Achtet genau auf die Bestimmungen, da ihr einen Wohnsitz in Tirol nachweisen müsst. Daher ist es auch für alle interessant, die im Sommer z.B. mit dem Mountainbike Bergbahnen nutzen wollen. Mit der Regio Card is eure Chance besser an Bluebird Powdertagen unverspurte Hänge zu finden, da das Freizeitticket in Tirol ganz klar Marktführer ist.

Achtung Studenten, denn die Ermäßigungen sind beim Freizeitticket altersbegrenzt. Studentenvergünstigungen gibt es bei der Snow Card Tirol ohne Altersgrenze, auch wenn das nicht offiziell auf der Website steht. Außerdem kann die Snow Card jeder kaufen, egal ob aus Österreich, Italien, Deutschland oder der Schweiz. Wer aus Bayern oder anderen Bundesländern auf über 15 Skitage im Jahr kommt, kann ernsthaft über die Snow Card nachdenken, wenn man von 51.- pro Tag in Kitzbühel (Hauptsaison) ausgeht.

Fazit

Ob sich eine Saisonkarte für euch loht hängt stark davon ab wo ihr wohnt und wie motiviert ihr seid regelmäßig in die Berge zu gehen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass mit einer Saisonkarte so manche positive Überraschung möglich ist. Wer einzelne Tagespässe kauft neigt dazu ideale Bedingungen abzuwarten, damit sich der Preis rechtfertigt. Mit einer Jahreskarte probiert man eher mal sein Glück. Ein paar geniale Tage im Jahr, die im Nebel begannen und mit Sonnenbrand und einem perfekten Powdershot enden, und ihr bereut die Entscheidung bestimmt nicht.

Wenn euch noch gute Ideen kommen, nutzt bitte die Kommentarfunktion. Ich freu mich auf eure Anregungen. Demnächst werde ich euch noch einen Vergleich der Angebote für alle die etwas weiter östlich wohnen nachliefern.

Bis dahin, share the stoke and hope for snow!

-Patrick-

Reaktionen

Elite
kanskiAutor9 November 2015 · 14:25

Super, vielen dank für die Untersuchung und Erklärung!

Never ski faster than your guardian Angel can fly!
Fortgeschritten
-Patrick-Autor9 November 2015 · 16:46

Sehr gern kanski!

Share the Stoke and leave no harm, Together we watch out for our Home.
Experte
WilliAutor24 November 2015 · 11:21

wenn es sie geben würde, würde ich mir glaub ich ne gesamtalpen karte holen… oder wenigstens nordalpen. will mich nich festlegen, wenn ich aus hamburg runterdüse. und drei, vier saisonpässe wird etwas teuer :( hmmmm

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