Wer bringt mehr Schnee, El Niño oder La Niña?

Wer bringt mehr Schnee, El Niño oder La Niña?

Wie ihr bereits wisst, werden wir den stärksten El Niño erleben, seit das Phänomen überhaupt gemessen wird (gemessen wird seit Mitte des letzten Jahrhunderts, aber besser als nichts). Schenken wir den populären Medien Glauben, können wir so ziemlich Alles mit El Niño in Verbindung bringen. In jedem Fall können wir diesen Winter uns auf einige interessante Naturphänomene gefasst machen. Was davon stimmt und was Spekulation ist unklar. Was ist Fakt, was ist Fiktion? Und wie wirken sich El Niño und La Niña auf unseren Winter aus?

Unzuverlässig?

Bei dem ganzen Irrsinn in den Medien, bin ich mal wieder in die Welt der Bücher abgetaucht und hab einige Daten analysiert um euch Hilfestellungen geben zu können. In diesem Artikel geht es gar nicht um kurzzeitige Vorhersagen, sondern um die Konsequenzen auf das Wetter einer ausgedehnten Periode (um die 3 Monate). Die Rede ist nicht von Wettervorhersagen die eine 6-Tages-Prognose abgeben. Die Atmosphäre ist von Grund her chaotisch, daher ist es unmöglich genaue Schneemengen für zum Beispiel den 3. Januar 2016 vorherzusagen. Je weiter das Ziel der Vorhersage in der Zukunft liegt, desto ungenauer wird sie.

Aber neben all dem Chaos und der Unwahrscheinlichkeit kann es tatsächlich möglich sein globale klimatologische Aussagen zu treffen. La Niña und El Niño sind regelmäßig auftretende Ereignisse mit bestimmten beobachtbaren Abfolgen, wie weniger oder mehr Niederschlag bzw. Temperaturen. Nach 60 Jahren Datensammlung zeigt sich, dass einige Regionen durch La Niña und El Niño zeitlich begrenzte Wetterveränderungen erleben. Manche Gegenden werden im Winter mehr Niederschlag abbekommen, doch gleichzeitig könntest du der Glückspilz sein, der den Sturm des Winters in genau dem Gebiet shredden kannst, das im Winter eigentlich weniger Niederschlag abbekommt. Also gibt es keine Garantie, nur Langzeit-Beobachtungen.

Klimatische Ausblicke sind am nützlichsten für professionelle Vorhersagen zu globalen Risiken. Denkt mal an Kakao-Importeure, die wissen wollen ob die Ernte verloren geht. Aber auch dann wenn du die Reise deines Lebens, auf die andere Seite des Planeten planst, macht es Sinn seine Chancen auf einen epischen Winter zu kennen.

Die Gründe hinter El Niño und La Niña

Der Film oben erklärt eigentlich alles. Kurz gesagt ist das Meer vor der Küste Perus mal wärmer (El Niño) und mal kälter (La Niña) als sonst. Folge: Hoch- und Tiefdruckgebiete sind zeitweise anders als sonst, das Wetter verändert also seinen Charakter. Ganz einfach oder?

El Niño und La Niña halten beide etwa 12 Monate an. Gelegentlich kommt ein El Niño auch Zwei oder mehr Jahre nacheinander vor. Häufigkeit und Ausprägung variiert bei beide Ereignissen. Im Schnitt kommen sie alle zwei bis sieben Jahre vor, wobei El Niño öfter vorkommt als La Niña. Dieses Jahr gibt es einen sehr kräftigen El Niño. Hier ein Bild mit wissenschaftlich bewiesenen Fakten.

El Niño

Ein El Niño ist als warme Periode bekannt. die NOAA (aus den USA) und das UK Weather Office (UKMO) erforschen das Phänomen bereits seit einige Zeit. Diese Auswirkungen konnten die Forscher bisher bestimmen:

NOAA
NOAA
UKMO Temperatur
UKMO Temperatur
UKMO Niederschlag
UKMO Niederschlag

Für die Spots an denen wir Powder suchen, hat das die folgenden Auswirkungen:

  • Japan: höhere Temperaturen als normal auf der Hauptinsel, keine nachgewiesenen Auswirkungen auf Hokkaido
  • Canada und Kaskadenkette: höhere Temperaturen als normal
  • USA: teilweise mehr Niederschlag und kühler als normal (ganz besonders in den südlichen Gebieten Kalifornien, südliches Utah, südliches Colorado und Arizona profitieren)
  • Pyrenees: laut UKMO mehr Niederschlag und höhere Temperaturen am Anfang der Saison
  • Skandinavien: laut UKMO kälter (aber nur bei schwachem El Niño)
  • Alpen: keine bewiesenen Auswirkungen, doch es gibt einen kleinen Zusammenhang zwischen mehr Niederschlag und niedrigeren Temperaturen im Frühling, ganz besonders in den Nordwestalpen.

In diesem Fall bedeuten höhere Temperaturen eine höhere Schneefallgrenze. Die Amerikaner sehen zwischen dem Wetter in Europe und El Niño wenig oder gar keine Zusammenhänge. Die Briten erkennen zwar welche, doch ich konnte keine abgeschlossenen Studien finden. Was ich gefunden habe, ist eine Studie des KNMI (Meteorologisches Institut Niederlande) in der eine Verbindung zwischen niedrigeren Temperaturen und erhöhtem Niederschlag im Frühling und El Niño festgestellt wurde. Bemerkenswert ist auch die Folgerung bezüglich Skandinavien. Die UKMO sag folgendes dazu: *auf der Karte ist El Niño als kalte Auswirkung markiert, doch besonders starke Varianten des El Niño (e.g. 1997/98, 1982/83) haben einen gegensätzlich warmen Effekt. *

Fazit: Hokkaido ist im Januar immer gut, in Kanada findet ihr evtl. den Powder weiter oben als sonst und in Kalifornien beendet El Niño endlich die langjährige Dürre. Es könnte der Winter überhaupt werden, um einen Trip durch das südliche Utah/Colorado und Arizona zu planen.

La Niña

Ein La Niña ist als kalte Periode bekannt. Die NOAA und die UKMO forschen seit einiger Zeit daran. Hier ihre Ergebnisse:

NOAA
NOAA
UKMO Temperaturen
UKMO Temperaturen
UKMO Niederschläge
UKMO Niederschläge

Für die Spots an denen wir Powder suchen, hat das die folgenden Auswirkungen:

  • Kaskadenkette: mehr Niederschlag als normal
  • Kanada, Kaskaden und nördliche Rockies: kälter als normal
  • südliche Teile der USA: höhere Temperaturen als normal
  • Pyrenees: laut UKMO weniger Niederschlag am Anfang der Saison

Fazit: Es ist Zeit für einen Roadtrip zum legendären Mt. Baker und Kanada. Die Chancen stehen gut für den Winter eures Lebens. Dass ein neuer La Niña im Anmarsch ist, ist schon mal sicher. Vielleicht schon im nächsten Winter.

Ich hoffe der Artikel hat euch geholfen ein Bild über die erforschten Auswirkungen von El Niño und La Niña zu bekommen. Für Europa sind die Auswirkungen stark limitiert, es gibt nur Zusammenhänge mit dem Wetter im Frühling. Die Alpen haben einfach gute und schlechte Winter. Schwer zu sagen ob uns ein guter bevorsteht. Aber ihr solltet flexibel bleiben, wenn ich euch sage „It’s ON“ dann gilt nur „GO“.

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-Patrick-
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