Abgefahren - Unerwartetes Wissen zu Winterreifen

Abgefahren - Unerwartetes Wissen zu Winterreifen

Der langersehnte Powderalarm am nächsten freien Wochenende ist endlich da, die Batterien vom LVS frisch eingesetzt. Das Gehirn wurde noch mal mit Lawinenknowhow ge-updated - der Freundin versichert, dass man alle erdenklichen Sicherheitsmaßnahmen getroffen hat. Und ab geht’s mit der alten Karre und den abgefahrenen Winterreifen auf die zig Kilometer lange Pilgerfahrt durch Schnee- und Eisstürme…

##Mindestens 4mm Profil

Ok, nehmen wir mal an du hast ein wenig gesunden Menschenverstand und nicht gerade einen Todeswunsch. Wusstest du dann aber, dass man in Österreich richtig Probleme bekommen kann, wenn man Winterreifen fährt, die weniger als 4mm Profil haben? Bei Diagonalreifen müssen es sogar 5mm sein, wobei in Deutschland, der Schweiz, Italien und Frankreich grundsätzlich 1,6mm reichen. In einigen der Länder gibt es noch nicht einmal Winterreifenpflicht – wo ich allerdings eher abraten würde die schneebedeckte St. Gotthard-Passstraße auf Sommerreifen zu fahren.

##Strafen bis 5000€

Der Witz ist, dass man auch Winterreifen fahren darf die weniger als 4mm Profiltiefe haben, dann allerdings nur wenn die Straße frei von Schnee, Match oder Eis ist. Wenn man erwischt wird wie man mit abgefahren Reifen bei Winterlichen Verhältnissen fährt kann es teuer werden, bis zu 5000 teuer und das Auto kann auch stillgelegt werden.
Und was ist mit Schneeketten? Zieht man doch einfach die auf, wenn es anfängt zu schneien! Prinzipiell richtig und erlaubt, auch mit abgefahrenen Winterreifen zwischen 4mm und 1,6mm, aber nur wenn es wirklich eine durchgehende Schnee- oder Eisschicht ist! Die Straße darf durch die Schneeketten nicht beschädigt werden. In der Zwischenphase mit etwas Schnee auf der Straße müsste man dann auf sein Glück vertrauen keinem Gesetzeshüter über den Weg zu laufen und vor allem: in keinem Unfall verwickelt zu sein! …keine gute Idee!

Gute Traktion gibt nicht nur ein gutes Gefühl
Gute Traktion gibt nicht nur ein gutes Gefühl

##Italien hat ganz besondere Regeln

Also, besser doch ein Satz neue Winterreifen vom Weihnachtsmann wünschen und dann hat man Ruhe – denkt man! Die Italiener haben sich nämlich auch etwas Lustiges einfallen lassen. Es betrifft zwar nur den Sommer, aber Winterreifen sind hier nicht zulässig wenn sie einen Speedindex haben, der kleiner ist als die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs. Ein Speedindex gibt an bis zu welcher Höchstgeschwindigkeit der Reifen bauartbedingt zugelassen ist. In Deutschland ist es in solchen Fällen ausreichend ein vom Fahrer sichtbares Hinweisschild anzubringen. In Italien gibt es dafür saftige Strafen zwischen 400 und 1700. Naja, besser einfach zum Sommer hin wieder auf Sommerreifen wechseln und gut ist.

Oder noch besser, wusstet ihr, dass es richtig bequeme Nachtzüge in die Alpen gibt - sogar direkt in die Skigebiete? Wenn man etwas planen kann, eine Woche unten bleibt und nicht sein ganzes Geld für neue Bretter ausgegeben hat, kommt man mit dem Ski-Express ziemlich bequem (und ohne Alpträume über Winterreifen) über Nacht im Skigebiet an.

Nur leider bringt das wahrscheinlich den wenigsten WePowderern etwas, die spontan auf Powderjagt gehen. Dann wohl doch lieber die richtigen Winterreifen drauf. Und noch ein kleiner Tipp, wer schon mal versucht hat über den gefrorenen Parkplatz zu driften wird es mit ESP verdammt schwer gehabt haben. Mit ABS ist diese Technologie wie Magie. Da übertreiben die Werbefilme der Autohersteller ausnahmsweise mal nicht wenn sie sagen man führe wie auf Schienen. Und das Beste: Man ist nicht einer der im Graben liegenden, wenn man eine gefrorene steile Passstraße locker flockig hochfährt. (Das kommt übrigens besonders gut bei den Frauen an ;) )

PS: Man kann die Profiltiefe übrigens ganz gut abschätzen, indem man eine Zwei-Euro-Münze nimmt. Ihr silberner Rand ist 3mm breit.
PPS: Warnwesten nicht vergessen, sind auch Pflicht!

Willi
Antworten
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