Essenz aus den Vorträgen der Snow & Safety Conference Zürs


Von Silke an 12 Dezember 2015 · 0

Am Samstagabend wurden die Strategien am Berg von unterschiedlichen Korephäen beleuchtet. Den Start machte Rudi Mair und Patrick Nairz. Einer der beiden Namen steht unter jedem Lawinenlagebericht in Tirol. Das sind die zwei Herren, die den ganzen Winter unterwegs sind um uns einen super Lawinenlagebericht zur Verfügung zu stellen. Vorab, ich glaube wenn jemand jeden Tag über eine Wintersaison, diesen Lawinenlagebericht liest und mit dem Vergleicht, was er aktuell im Skigebiet oder Gelände vorfindet und sich ein Bild davon macht, kann er sehr viel über Lawinenkunde lernen.
Am besten lernt man aus der Praxis. Deshalb haben die zwei einen Blogg eingerichtet, in dem sie über die aktuelle Situation u.a. auch mit Bildern berichten. Wichtig, auch jeder Lawinenunfall in Tirol wird detailiert analysiert um jedem die Möglichkeit zu geben, daraus zu lernen.

Wer wirklich intersse am Thema Lawinenkunde hat dem Empfehle ich das Praxis-Handbuch: lawine. von den beiden. Dieses gibt es aktuell in der 5. Auflage. Zurück zum Vortrag: die zwei berichteten über und analysierten die Lawinenunfälle in der Saison 14/15 in Tirol. Wer den Vortrag verpasst hat, diese Informationen sind in der aktuellen Ausgabe des Praxis-Handbuchs bereits enthalten. Speziell an dem Buch und am Tiroler Lagebericht ist, dass die beiden in 10 Gefahrenmuster unterteilen. Diese sind über den Winter unterschiedlich präsent. In dem Buch, aber auch auf der Webside des Tiroler Lawinenlageberichts werden diese ausführlich dargestellt.

Der zweite Vortrag von Jan Mersch (ausgebildeter Psychologe, strategischer Business Coach und Profibergführer) ging um den psychologischen Aspekt des Lawinenrisikos. In kürze würde ich festhalten, wenn ich 100 mal den gleichen Hang gefahren bin und es ist nichts passiert, heißt das noch lange nicht, dass ich immer sicher am Weg war. Oft weiss ich eben bei Lawinen nicht, ob ich vielleicht nur 1 m am Hotspot vorbei gefahren bin...Nur deshalb weil mir bisher nichts passiert ist, heißt das nicht, dass ich immer sicher am Weg war. Ich sollte mir deshalb diese Erfahrung auch nicht so abspeichern. Besser jeden Tag oder jede Situation neutral zu beurteilen und sämtliche Indizien eventuell Risse in der Schneedecke, Schneebrett in gleicher Hanglage etc. bei einer abschließenden Beurteilung und Abspeicherung berücksichtigen.

Der dritte Vortrag von Florian Schranz, der zu den kompetentesten und erfahrensten Alpinisten Österreichs zählt, ging um das Bauchgefühl. Ein sehr interessanter Vortrag und jedem, der mehr in diese Materie Bauchgefühl und Berg einsteigen möchte, dem empfehle ich das Buch von Florian: Berg sein (Bezug über unten genannte Webside). In meinen Worten zusammengefasst geht es darum, als letzte Entscheidungsinstanz immer das Bauchgefühl herangezogen werden sollte. Allerdings ist es für einen nicht Profi schwierig, zu filtern ob dieses Gefühl nun wirklich der Instikt, das Bauchgefühl, der 7. Sinn ist oder vielleicht nur der Drang, Wille und Wunsch den Hang zu fahren. Von den Experten vor Ort wurde das Bauchgefühl generell nur den Leuten zugesprochen, die sehr viel und schon über Jahre am Berg unterwegs sind. Ich glaube das es durchaus auch Leute geben kann, die mit einem Bauchgefühl von Natur aus beschenkt sind. Um dem zu umgehen würde ich jedem nicht Profi empfehlen, das Bauchgefühl wahrzunehmen, wenn eigentlich alle Faktoren, für die Abfahrt sprechen, aber der Bauch irgenwie nicht will. Sprechen allerdings die objektiven Faktoren wie Lawinenlagebericht und die Snowcard etc. gegen eine Abfahrt, sollte ich nicht mein Bauchgefühl, dass vielleicht doch von meim Powderdrang beeinflusst ist, als Entscheidungsgrundlage für die Abfahrt heranziehen.

Den Vortägen schloss die Diskussion: "Entscheidungsstrategien und Bauchgefühl - komplementär oder einvernehmlich?" Die Essenz aus dem Vortrag war, dass das Bauchgefühl beim professionellen Führen sicherlich eine Rolle spielt, dieses allerdings über Jahre durch Erfahrung und Beobachtung auf dem und am Berg entwickelt wird. Allerdings für den durchschnitts Freerider der das Wochenende am Berg verbringt für die Entscheidungsfindung weniger bis keine Rolle spielen sollte. Diese sollte wie bisher auf die vorhandenen Strategien wie den Lagebericht und die Snowcard, 3x3 usw. zurückgreifen.Ich hab die Vorträge super spannend gefunden. Kann die Konferenz jedem interessierten Freerider empfehlen.

Vielen Dank Kathl Schuler fürs organisieren der Snow & Safety Conference! Bin nächstes Jahr wieder dabei.


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