Viel Schnee und unbeständige Schneefallgrenzen

Viel Schnee und unbeständige Schneefallgrenzen

Auf unseren Schneekarten tauchen rote Farben auf und sogar einige schwarze Flecken auf, ein Anzeichen dafür, dass uns eine Periode mit starken Schneefällen bevorsteht. Die große Frage der nächsten 72 Stunden ist jedoch was mit der Schneefallgrenze geschieht. Doch zuerst eine Warnung. Gestern war der erste Bluebird-Tag nach einer intensiven Schneefallperiode. Lawinen kosteten zwei Skifahrer das Leben und mehrere Menschen wurden verletzt. Wenn ihr abseits der Pisten fahrt, dann tut es an weniger gefährlichen Stellen des Bern der heutigen Vorhersage:

  • Kurzfristig: Was passiert mit der Schneefallgrenze?
  • Nach dem Wochenende kälter, dann Südstau und Nordstau!
  • Powder Tipps für die nächsten paar Tage
Neue Front in der Ferne erkennbar
Neue Front in der Ferne erkennbar

Kurzfristig: Was passiert mit der Schneefallgrenze?

Heute war es sonnig und richtig kalt, aber eine neue Front ist bereits von Westen her im Anmarsch. Heute Nachmittag hat es im Nordwesten der Alpen bereits wieder begonnen zu schneien. So um die 3-15 cm Neuschnee gab es heute, wegen der Kälte auch bis auf niedrige Höhen herunter. Jetzt kommt jedoch bereits wieder eine warme Front auf die Alpen zu.

Warmfront auf dem Weg
Warmfront auf dem Weg

So lang die Luft noch kalt ist, wird der Schnee am Anfang in den Tälern auch noch liegen bleiben. Je enger die Täler sind, desto länger bleibt die kalte Luft dort. Kalte Luft ist schwere als warme Luft. Anhaltender Regen wird die Luft jedoch etwas erwärmen. Das ist das Spiel, auf das sich die Alpen in den nächsten Tagen einstellen dürfen. Ab heute wird es wärmer und die Frostgrenze wird, ausgehend von freier Atmosphäre, auf 1900-2250 Meter steigen. Die gute Nachricht ist, dass die Alpen keine freie Atmosphäre haben und damit die Schneefallgrenze niedriger ausfallen wird. Dann kommt noch dazu, dass die Schneefallgrenze immer etwa 200-350 Meter unter der Frostgrenze liegt, in diesem Fall also bei 1500-2100 Metern. Die Erhebungen der Alpen sorgen also dafür, dass der Temperaturanstieg nicht so stark ausfällt wie in freier Atmosphäre.

  1. Die kalte schwere Luft bleibt in den Tälern noch länger erhalten, sofern diese eng genug sind. Die warme Luft kann diese kalte Luft nur schwer verdrängen, einfach, weil sie leichter ist.
  2. Der Wind ist auf den Gipfeln starker als in den Tälern. Nun ist Wind ja ein bekannter Störenfried in den Bergen, aber stellt euch jetzt mal ein Tal vor, dass nicht nur eng ist, sondern auch noch quer zur Windrichtung steht. Hier hat der Wind als Lieferant warmer Luft kaum eine Chance. In Haute Marienne gibt es diese Problem beispielsweise quasi gar nicht, weil es ein enges abgeschottetes Tal ist, während Adelboden in der Schweiz, als offenes und weites Tal, extrem anfällig gegenüber Südwestwinden ist.
  3. Während starker Niederschläge erleben wir manchmal etwas das sich orographische Abkühlung nennt. Wenn Wolken gezwungen werden schneller aufzusteigen, kühlen sie auch schneller ab, was zu mehr Schneefall führt. Die Temperaturen sinken dadurch stärker als in einer Gegend ohne Berge.

Eine sinkende Schneefallgrenze in hohen Bergen mit engen Tälern führt also dazu, dass lokal die Schneefallgrenze deutlich niedriger sinkt als erwartet. Das wird häufiger passieren, je tiefer ihr euch in die Alpen begebt, doch auch dann kann das Ganze von Tal zu Tal unterschiedlich aussehen. Achtet nicht nur auf die Daten unserer Schneekarten und Wettermodelle, denn es ist in der Realität sehr schwierig die Schneefallgrenze für jedes Tal zu bestimmen. Ich reise seit 15 Jahren durch die Alpen und habe schon so oft ein Mikroklima vorgefunden, also glaubt es mir einfach. Das könnt ihr für die Schneefallgrenze Heute und Morgen erwarten:

  • Französische Alpen: Voralpen 1700-2100 Meter, enge Täler im Herzen der Alpen 1000-1600 Meter, offene Täler im Herzen der Alpen 1400-1950 Meter
  • Schweiz: Voralpen 1300-1800 Meter, enge Täler im Herzen der Alpen Alps 800-1400 Meter, offene Täler im Herzen der Alpen 1100-1700 Meter
  • Westösterreich: Voralpen 1300-1900 Meter, enge Täler im Herzen der Alpen 900-1400 Meter

Nach dem Wochenende kälter, dann Südstau und Nordstau!

Am Samstag wird es zunächst trocken und ziemlich warm, doch im Laufe des Tages dreht der Wind und wir können uns auf den ersten Südstau des Winters gefasst machen. Schnee für die Südalpen! Da es quasi der erste Schneefall dort ist, lohnt es sich jetzt am Wochenende noch nicht einen Trip in den Süden zu planen. Sonntag überschreiten die Niederschläge den Hauptkamm und es beginnt im Nordwesten wieder zu schneien. Montag können wir weitere Stürme erwarten und auch die Temperaturen gehen wieder runter. Die Richtung ist noch nicht ganz klar, aber es sieht so aus, als ob zuerst die französischen Alpen und gleich darauf die Südalpen etwas abbekommen. Die Strömung dreht von Sudwesten nach Nordwesten und später möglicherweise sogar nach Norden. Die Anzeichen auf den ersten Nordstau 2016 verdichten sich also. Kurz gesagt: Nach ein paar Tagen mit höheren Temperaturen wird es wieder kühler. Über 1800-2000 Metern wird es einiges an Neuschnee geben bis tief in die Täler hinunter. Ein großer Teil der Alpen wird wieder weiß!

Powder Tipps für die nächsten paar Tage

Die besten Bedingungen oberhalb von 1800 m findet ihr in:

Ebenfalls ganz gut wird es in oberhalb von 1700 m in:

Stay stoked, Morris

meteomorris
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