Powder, Party, Sensationen? Was Freerider von der Streif nicht lernen sollten

Powder, Party, Sensationen? Was Freerider von der Streif nicht lernen sollten

Es ist schon bemerkenswert wie viele Veranstaltungen mittlerweile auf den Bergen stattfinden. Es werden jedoch nicht nur mehr, sondern der Zulauf und ganz besonders das Engagement von Sponsoren wächst stetig. Aus subjektiver Beobachtung sogar ganz gewaltig. Wohin führt uns dieser Weg und welche Bedeutung hat das für Freerider in den Alpen?
Großveranstaltungen sind ja keine Modeerscheinungen, die gerade erst auf dem Vormarsch ist. Als der Kitzbüheler Toni Sailer 1956 seinen Doppeltitel auf seinem Hausberg, genauer gesagt der Hahnenkamm-Strecke feierte, war sicher auch schon einiges los. In diesem Jahr wurden jedoch fast 90.000 Zuschauer vor Ort gezählt. Bei der Live-Übertragung im Fernsehen kamen die Kommentatoren kaum damit hinterher, die ganzen Hollywood-Kollegen vor der Kamera zu befragen, die mit Stammgast Arnold Schwarzenegger zur Streif gereist waren.

Tausende Zuschauer im Zielraum der Streif
Tausende Zuschauer im Zielraum der Streif

Da sind wir aber auch schon beim Thema: Welche Bedeutung hat der Sport überhaupt noch? Die Tatsache, dass die Streif heuer erst abgebrochen wurde, als 30 Fahrer im Ziel waren (notwendig für die Wertung des Rennens) würde in der Folge ja zur Genüge diskutiert. Während die Party in Kitzbühel erst richtig losging, waren die Topathleten teilweise schon mit dem Hubschrauber in der Klinik. Das Echo in den Medien, sowie auf den Instagram und Facebook-Plattformen für die Fans, ging relativ einheitlich in Richtung „Die Gefahr gehört dazu; Mund abwischen; genauso weitermachen.“ Die Zuschauer hatten auf jeden Fall ihr Spektakel, was die Sponsoren sicher auch nicht störte. Der Mythos gegenüber dem Druck der auf den Fahrern liegt, ist ganz gut dargestellt im Film “Streif: One Hell of a Ride”.

Freeriden wird immer wettkampftauglicher

Wer an einem Bluebird-Neuschneetag mal einen Blick auf die Hänge des Arlbergs wirft, fragt sich schon mittags wie da nur so viele Spuren ins Gelände gekommen sind. Der Freeride-Wettkampf beginnt vielerorts schon beim Einsteigen in die ersten Gondeln. Aber auch die organisierten Freeride-Wettbewerbe sind mittlerweile zur festen Alternative im Terminkalender der Skigebiete geworden. Wer früher DJ Ötzi zur Eröffnung der Skisaison eingeladen hat, bucht jetzt auch mal gern ein Qualifier Event für die Freeride World Tour. Das Interesse in sozialen Medien, sowie vor Ort ist riesig. In der Kategorie Ski Men sind für die Freeride World Qualifier allein über 400 Rider im Ranking (nur die besten 3 dürfen zur World Tour). Und hier ergibt sich die Parallele zur Streif, denn nicht nur in Kitzbühel gab es diesen Winter schlechte Bedingungen für Wettkämpfe.

Bei der FWT wir ganz genau beobachtet
Bei der FWT wir ganz genau beobachtet

Die Qualifikations-Wettbewerbe für die Freeride World Tour beginnen in den Alpen normalerweise bereits im Januar. Letztes Wochenende sollte in Kappl endlich der erste Event der Open Faces stattfinden, denn zuvor mussten bereits Austragungen in der Axamer Lizum und Hochkar verschoben bzw. abgesagt werden. Der Contest wurde geplant, obwohl bekannt war einer Absage wieder sehr nahe zu stehen. Die störanfällige Altschneedecke, verfrachteter Neuschnee und Erwärmung am Vortag machten einen Wettbewerb am Ende unmöglich. Somit wurde entschieden den Hang nicht freizugeben, auf dem Julien Lopez beim Ausweichtermin der FWT im Vorjahr in eine Lawine geriet. Folgerichtig wurde die Entscheidung getroffen abzubrechen. In 12 Tagen ist die FWT in Fieberbrunn zu Gast, wo bereits letztes Jahr kein Contest möglich war. Wir werden sehen was passiert und hoffen darauf, dass weiterhin die Gesundheit der Athleten an erster Stelle steht.

Ohne Sponsoren gibt es keine Events, das ist klar. Genauso verständlich ist es, dass selbige auch eine Aufmerksamkeit für die Veranstaltungen erwarten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Druck und der Einfluss auf Entscheidungen bei Freeride-Wettbewerben bereits mit FIS-Rennen vergleichbar ist. Dennoch haben zum Beispiel die Skigebiete ihre Finger im Spiel wenn eine Absage (FWT 2015 Männer in Fieberbrunn) im Raum steht.

Hoffen wir zusammen, dass unser Sport trotz der Massen im Gelände und der wachsenden Vermarktung, im Geist des Einzelnen seine Freiheit bewahren kann. Events haben immer auch Vorbildfunktion und wir bei wePowder wünschen uns, dass weiterhin konsequent die Sicherheit und die Risikoeinschätzung an erster Stelle im freien Skigelände steht. Das gilt für jeden von euch, aber auch für Sponsoren und Veranstalter.

**Share the Stoke and leave no harm, Together we watch out for our Home. Patrick (gmeam)
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-Patrick-
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