Es war ein schönes Wochenende in den Alpen. Der Samstag hätte besser nicht sein können: Es gab Powder am Col Agnel. Unsere französische Redakteurin Sandra war dort, hat aufgefellt und ihre ersten Powderturns geschwungen. Ihr Video könnt ihr euch über diesem Artikel ansehen. Das sind gewiss keine extremen Lines (nur wenig steil, geringes Risiko), doch wir haben auch erst den Anfang der Saison. Sharks warten geradezu nur darauf, tiefe Furchen in euren Belag zu reißen, schlimmer noch wenn ihr euch dabei verletzt.
Mit den tollen Bedingungen war jedoch Schluss als von Westen her Wolken aufzogen. Im Rest der Alpen kam die Sonne heraus. Seht euch die Bilder von unserem Redakteur Patrick in diesem Artikel an. Herbst, Winter, Sommer innerhalb von nur 24 Stunden.
Heute in der Vorhersage:
Viele der Gletscherskigebiete lassen ihre Lifte bereits laufen, doch mehr und mehr Gebiete ohne Gletscher bereiten ihre Lifte ebenfalls für die Eröffnung vor. In Gebieten wie Sulden am Ortler oder Diavolezza nahe St. Moritz, werden fleißig die Pisten präpariert. Noch ein paar Dumps und die Schneedecke ist dick genug um Freshies abseits der Pisten zu fahren.
Für Gebiete mit Gletscher triff das nicht zu. Die Schneebrücken, die Gletscherspalten abdecken, sind am Anfang der Saison einfach noch nicht stark genug. Auf dem Gletscher abseits zu fahren erfordert ganz anderes Wissen. Wenn ihr auf dem Gletscher powdern gehen wollt, solltet ihr euch besser jedes Mal einen Guide nehmen. Die werden euch am Anfang der Saison aber ohnehin davon abraten abseits der Pisten zu fahren, also bleibt einfach auf den markierten Hängen.
Die Bilder unserer französischen Redakteurin verbreiten unmittelbaren Stoke, doch die Nachricht vom Hintertuxer Gletscher, wo am Sonntag ein 25-jähriger sein Leben in einer Lawine verlor, bringt uns direkt zurück auf den Boden der Tatsachen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden. Wir haben erst den Anfang der Saison. Bereitet euch vor und geht nur mit dem notwendigen Wissen raus. Werdet jetzt Teil der Mountain Academy!
In den Westalpen hat es gestern schon geschneit, doch die Schneefallgrenze lag ziemlich hoch. Nur oberhalb von 2300 Metern kommen Niederschläge als Regen an, wie ihr hier, auf der Webcam von La Grave in Frankreich erkennen könnt. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch fallen die Temperaturen. Ein Tiefdruckgebiet bewegt sich auf die Nordsee zu und bringt jede Menge kalte Luft mit sich. Eine Nordströmung schiebt diese kalte Luft durch die Westflanke dieses Sturms Richtung Alpen.
Die kalte Luft, die zwischen Dienstag und Mittwoch Richtung Nordalpen strömt, sorgt für ein deutliches sinken des Gefrierpunkts, sowie der Schneefallgrenze. Das Tiefdruckgebiet kommt am Donnerstag in den Alpen an, wodurch besonders die Ostalpen zwischen den Fronten aus Norden und Süden eingezwängt werden.
Es wird besonders am Mittwoch und Donnerstag zu Schneefällen kommen, bei einer Schneefallgrenze zwischen 800 und 1000 Metern. Genau das ist auch im Süden beim letzten Dump passiert. Der einzige Unterschied: Es wird nicht gleich wieder warm, sondern die Temperaturen bleiben die ganze Woche niedrig. Diese Kälte sorgt für tolle Bedingungen auf den Gletschern. Während dem Schneefall die Pisten am Gletscher zu shredden ist immer gut.
TIPP: Seht euch die Schneefallprognose der Alpen hier an
Für den ersten PowderAlarm reicht dieser Schneefall jedoch nicht aus (zum Vergleich: den ersten Alarm im letzten Winter gab es am 14. Oktober, dann erst wieder am 24. November).
Ein Tiefdruckgebiet ist auf dem Weg nach Portugal. Zeitgleich wird nächste Woche ein Hochdruckgebiet über Skandinavien entstehen. Das bedeutet für die Alpen, dass eine Südströmung eintrifft. Die große Frage ist, ob die kalte Luft über Russland es in die Ostalpen und die italienische Po-Ebene schafft. Wenn das eintritt, gibt das den Jackpot für die Südalpen. Falls nicht, dann erwarte ich einen normalen Südstau mit orthographischer Abkühlung (wenn die Temperatur sinkt, da die Luft an den Bergen aufsteigt), wodurch die Schneefallgrenze zwischenzeitlich sinkt.
Stay stoked. Morris