Wirklich unzerbrechlich? Gloryfy Skibrille im Belastungs-Test

Wirklich unzerbrechlich? Gloryfy Skibrille im Belastungs-Test

Ein unzerbrechliches Material, das immer wieder in die Ausgangsform zurückspringt, macht die Brillen von Gloryfy so außergewöhnlich. Seit dem TV-Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ wird der Tiroler Brillenhersteller auch in Deutschland immer bekannter. Uns hat der Belastungstest der Brille in der 1,5 Tonnen-Presse neugierig gemacht. Wir wollten wissen wieviel Schutz und Sicherheit die Gloryfy G3 Sportbrille für Tourengeher und Freerider bieten kann und haben ihr schonungslos zugesetzt. Seht euch weiter unten den Test im Video an. Wir wollten aber auch wissen wie sich die Brille im Alltag abseits der Pisten schlägt. Kann sich ein Tourengeher auf die Hightech-Brille verlassen und bietet sie alle Features und Trage-Komfort? Wir sind der Frage nachgegangen ob eine solche Brille vielleicht sogar eine Goggle ersetzen kann und auch in Extremsituation optimalen Schutz und gute Sicht bieten kann.

Die Brille vor unserem Test
Die Brille vor unserem Test

Material und Verarbeitung

Hat man die Brille das erste Mal in der Hand, ist man etwas überrascht. Sie fühlt sich anders an, als man es von Sportbrillen gewohnt ist. Das liegt an dem patentierten Kunststoff, der von Gloryfy selbst in jahrelanger Forschungsarbeit entwickelt wurde. Memory-Effekt lautet die Eigenschaft, durch die sich das Gloryfy g-flex® Material der Brille von dem anderer Hersteller unterscheidet. Wird die Brille verbogen, dann springt sie sofort wieder in die ursprüngliche Form zurück. Für Aufsehen sorgte das junge Unternehmen mit seiner Erfindung bei der Investment-Sendung „Höhle des Löwen“, als die Brille in eine 1,5 Tonnen-Presse gesteckt wurde, um die Geldgeber von der Qualität zu überzeugen. Alle Teile der Brille sind aus einem Stück gefertigt. Die Brille wirkt hochwertig. Die beiden Bügel sind ohne Schrauben einfach eingeklinkt, es wackelt jedoch nichts. Es gibt keine gummierten Flächen für die Auflagepunkte an Nasenflügeln oder Ohren. Für den Verschleiß ein klarer Pluspunkt. Lest weiter unten wie sich die Brille auf der Nase anfühlt. Zuerst wollen wir aber das Versprechen der unzerbrechlichen Brille, mit typischen Wintersportsituationen auf die Probe stellen.

Hält die Brille das aus?
Hält die Brille das aus?
Skikanten hinterlassen nur leichte Kratzer
Skikanten hinterlassen nur leichte Kratzer

Wirklich unzerbrechlich?

Wir wollten es ganz genau Wissen und haben uns alle möglichen Situationen ausgedacht, die einer Skibrille zum Verhängnis werden können. Zutretende Skistiefel, herumfliegende Ski und deren Kanten (es blieb tatsächlich nur ein kleiner Kratzer am Rahmen) und klopfende Skistöcke. Wir haben alles probiert und vielleicht auch ein bisschen übertrieben, denn ihr seid hoffentlich etwas vorsichtiger mit eurer Ausrüstung. Aber seht selbst ob die Brille unseren Test überlebt hat:

Tragekomfort & Sicht

Was auffällt ist das außergewöhnlich niedrige Gewicht der Brille. Mit gerade einmal 38,9 g ist sie auf der Nase kaum spürbar. Dennoch hatten manche unsere Tester mit der Haptik der Brille zunächst Schwierigkeiten. Trotz, oder vielleicht gerade wegen des flexiblen Materials, fühlt sich das von uns getestete Modell etwas hart. Wir hatten jedoch alle den Eindruck, uns sehr schnell daran gewöhnt zu haben. Wer sich beim Anprobieren nach weicherem Kunststoff gesehnt hat, vergisst das beim Tragen des Leichtgewichts schnell wieder. Gummierte Flächen für die Nasenflügel wären trotzdem eine wünschenswerte Verbesserung, dann wäre sie jedoch nicht mehr aus einem Guss (solche Flügel gehen auch schnell mal verloren). Bei den G4, G9 und G11 Modellen gibt es übrigens die altbewährten Nasenpads, dennoch wird mit dieser Art von Sportbrillen ein ganz neuer Weg eingeschlagen.

Dass es sich um eine ganz andere Art von Brille handelt, bemerkt man beim ersten Aufsetzen. „Darf ich das?“ fragte einer der Tester, als er die Bügel weit aufbiegen musste um die Brille auf seinen Kopf zu bekommen. Unser Testmodell (Gloryfy G3 Magic Mushroom) ist eher für größere Köpfe konzipiert, doch auch bei geringerem Kopfumfang (von 2 Frauen getestet) fiel die Brille nicht vom Gesicht und auch lange Wimpern stießen nicht an die Gläser. Einstimmig lobten die Tester die gute Anpassung an den Kopf und das große, bzw. eigentlich völlig uneingeschränkte Sichtfeld. Auch das Schutzgefühl ist mit dem einer Goggle vergleichbar. Die Gläser der G3 passen sich an die Bedingungen des Wetters an. Je nach Lichteinfall, verändert sich die Tönung der Gläser von Schutzstufe 4 (4% Lichtdurchlässigkeit) bis Schutzstufe 2 (36% Lichtdurchlässigkeit). Das ist sehr angenehm, da man die Brille nicht absetzen und wieder aufsetzen muss, wenn ab und zu Wolken vor der Sonne vorbei ziehen. Aber Achtung: Lasst die Brille nicht mit den Bügeln nach oben in der Sonne liegen, sonst habt ihr helle Streifen auf den Gläsern und müsst ein paar Minuten warten bevor ihr den nächsten Hang fahren könnt.

Gloryfy G3 Magic Mushroom
Gloryfy G3 Magic Mushroom

Warme Köpfe bei Skitouren

Wer Skitouren geht kommt ins Schwitzen, wer schwitzt bekommt einen warmen Kopf und ein warmer Kopf lässt die Brille anlaufen. Viele Brillen sind davon betroffen, so auch die Gloryfy G3. Während in Goggles oft eine empfindliche Beschichtung zum Einsatz kommt (schon mal Schnee rausgewischt und damit die Goggle zerstört?), sind die Gläser ebenfalls aus den unzerbrechlichen Material gefertigt. Da sie nicht beschichtet sind beschlagen die Gläser sobald ihr stehen bleibt. Ab etwa 5 km/h (Fahrradtest) wird das Sichtfeld jedoch schnell wieder frei. Das liegt an den Aussparungen in der Linse am gesamten oberen, sowie am äußeren unteren Rand, durch die Luft sehr gut zirkulieren kann. Erstaunt hat uns, dass trotz der vielen Luftlöcher nichts am Auge zieht und auch bei hohem Tempo auf der Piste kein Auge tränte. Wenn es richtig kalt ist, ist mir persönlich jedoch eine Goggle lieber.

Sehr gute Belüftung ohne tränende Augen
Sehr gute Belüftung ohne tränende Augen

Fazit

Für Skitouren ist die Brille absolut zu empfehlen, da technische Vielseitigkeit (niedriges Gewicht, tolle Sicht bei jedem Wetter) und ihre einmalige Robustheit wohl kaum zu überbieten sind. Probiert die Brille aber auf jeden Fall an, um zu testen ob ihr mit Form (bzgl. Kopfgröße) und dem Material klar kommt. Design ist immer eine Geschmacksfrage. Macht euch am besten selbst persönlich ein Bild davon. Doch die Firma ist noch sehr jung und kämpft mit weltweit agierenden Unternehmen, die den Markt beherrschen. Wenn sich die Designauswahl noch etwas vergrößert und die Vermarktung etwas ansprechender gestaltet wird (die Website ist etwas unübersichtlich), dann sind wir überzeugt bald viele Gloryfy-Brillen auf den Bergen zu sehen.

Bleibt noch eine Frage offen: Kann die Brille also eine Goggle ersetzen? Jein. An richtig kalten Tagen wird es bestimmt zu unangenehm im Gesicht. Gloryfy bietet jedoch auch eigene Goggles, mit unzerbrechlichen Scheiben an. Was denkt ihr: Ist das Plus an Sicherheit (denkt z.B. mal an einen gestürzten Drop) ein Faktor für euch einem neuen Hersteller eine Chance zu geben?

Shred save! Patrick

-Patrick-
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