Am Wochenende beginn es in den Alpen heftig zu schneien. Erst kommt Donnerstag Freitag der Nordstau, dann bringt ein weiterer Sturm Freshies. Das wird ein heftiger Sturm, der in den hochalpinen Regionen für die Unterlage des Winters sorgen wird.
Heute in der Vorhersage:
Vor etwa acht Tagen war der erste Nordstau auf den Karten zu erkennen. Die Langzeitmodelle werden besser und besser (30% Wahrscheinlichkeit in den Achtzigern, heute zwischen 50% und 75%), doch ich hatte ja bereits einige Unsicherheiten erwähnt. Da das Wetter sehr unbeständig ist, liefern die Modelle im Herbst keine so guten Ergebnisse. Das liegt mal an kalter Luft von Norden, warmer Luft aus dem Süden, die Temperatur des Atlantiks und des Mittelmeeres, oder der zu erwartenden Schneedecke. Der Teufel steckt um diese Jahreszeit im Detail und es nicht ganz leicht so etwas zu sagen: Es ist eine ganz schöne Ankündigung einen Nordstau solchen Ausmaßes zu vermelden, wenn man bedenkt, dass allein in St. Anton 54 cm herunterkommen werden. Schlussendlich bin ich aber mit den verbesserten Modellen recht zufrieden, denn sie machen es mir leichter etwas über die nähere Zukunft zu vermelden.
Wo wir gerade dabei sind, es wird den Nordstau definitiv geben, doch die Niederschläge werden vom starken Antizyklon Rafael gehemmt. Dieses Hochdruckgebiet verdrängt Sturm Gisi etwas zu weit nach Osten und sorg außerdem dafür, dass der Luftdruck in den Alpen mit 1015 bis 1020 mbar etwas hoch ist.
Die Strömung kommt nicht direkt von Norden, sondern wird beim ihrer Ankunft in den Alpen etwas nach Osten abgelenkt. Das liegt zum einen am Auftreffen an den Alpen, zum anderen aber auch an dem Einfluss von Gisi, die die Strömung abzieht. Sie bewegt sich statt nach Südosten nach Osten und tut das mit großer Geschwindigkeit. Wenn ihr euch [diese Karten](https://earth.nullschool.net/#2016/11/03/0000Z/wind/isobaric/700hPa/grid=on/orthographic=0.01,49.18,3000/loc=-22.758, 56 158) anseht, dann seht ihr, dass die Strömung kurz vor dem Eintreffen in den Alpen nach Westen ausweicht. Traurig aber wahr. Nun ja, es gibt ihn also den Nordstau doch die Umsetzung in Niederschläge verliert sich teilweise im Detail. Als Ergebnis können wir für Donnerstag und Freitag mit 10-20 cm Freshies oberhalb von 1000 Metern rechnen.
Der kleine Sturm, von dem ich euch gestern schon erzählt habe wird am Freitag auf dem europäischen Kontinent eintreffen und das Wetter für fünf Tage beeinflussen. Er wird Samstag in den Alpen eintreffen und da könnt ihr euch auf etwas gefasst machen. Einen kleinen Sturm können wir ihn dann nicht mehr nennen. Warme Luft strömt Richtung Norden (roter Pfeil) während kalte Luft aus der Arktis nach Süden (blauer Pfeil) strömt. Diese kalte Luft bringt Schnee nach Schottland, doch noch mehr Richtung Pyrenäen. Seht euch diese Schneekarte genauer an.
Die Trennlinie zwischen kalter und warmer Luft verläuft am Wochenende genau über den Alpen, wodurch am Sonntag die Unterschiede gewaltig sein werden. Warme Luft bedeutet immer einen hohen Anteil Feuchtigkeit. Mit so viel kalter Luft in der Nähe steigen die Chancen auf einen großen Dump immer weiter!
Der November 2014 ging genauso turbulent los. Die Alpen waren der Austragungsort für zahlreiche Schlachten zwischen kalter und warmer Luft, was zu bemerkenswerten Schneefällen in den Südalpen führte. In der Gotthard Region schneite es damals über 500 cm innerhalb von zwei Wochen. In Österreich war es Mitte Dezember noch grün, während die Gebiete am Alpenhauptkamm eine gute Unterlage verzeichnen konnten. Auf der Nordseite der Alpen mussten wir uns bis Weihnachten gedulden, ehe der erste Schnee fiel. Das wird in den Südalpen auf jeden Fall ein besserer Beginn als letzte Saison. Vielleicht wird es ja sogar so gut wie im Winter 13-14, als wir bereits acht Mal PowderAlarm bis Ende Dezember vermelden konnten. Die Südalpen versanken förmlich im Schnee. Ich will damit nicht sagen, dass der Schnee der nächsten Tage einen tollen Winter einläutet, dennoch ist es besser als nichts.
Gestern konnten wir bereits einen halben Meter Schnee auf den Karten erkennen. Heute zeigt die Karte in slowenischen gebieten sogar bis zu einem Meter Schnee an, genauso im italienischen Selle Nevea. So sieht das Ganze auf den Schneekarten aus:
TIPP: Seht euch unsere Schneekarten mit allen Details an
Ich liebe diese Farben auf der Karte. Wenn ihr euch die Niederschlagskarten der GFS anseht, dann wird es noch besser. Dort springen die Zahlen bis auf zwei Meter!
Ob diese Mengen wirklich fallen is schwer zu sagen, da es zu viele Unsicherheiten gibt. Unsere Karten sind zum Teil auf das europäische Wetter-Modell gestützt und sind daher vielversprechend für das Geschehen nach dem Wochenende. Das amerikanische Modell ist weniger zuversichtlich. wir werden sehen was passiert.
Nach dem Montag geht der Kampf der beiden Modelle weiter. Das europäische zeigt kalte Luft und Schneefall, das amerikanische warme Luft. Für die Hochalpen gibt es in beiden Fällen jede Menge Schnee, doch auch tiefere Schneefälle wären schön!
Stay stoked. Morris