Keine weiße Weihnachten in den Nordalpen?

Keine weiße Weihnachten in den Nordalpen?

Es schneit in Österreich, jedoch nicht viel. Ist es Zeit sich Gedanken zu machen, wenn ihr euren Weihnachts-Urlaub in Österreich gebucht habt? Stellt euch auf weiße Bänder durch braune Landschaften ein. Im Grenzgebiet zwischen Schweiz, Italien und Frankreich findet ihr, oberhalb von 2000 m, eine solide Schneedecke. Letztes Wochenende hat eine Gruppe wePowder-Mitglieder tollen Schnee in Val d’Isère gefunden. Aber zurück zur Frage: sollten wir uns Sorgen um Weihnachten in den Nordalpen machen? Ich weiß es einfach nicht. Es sind noch 12 Tage bis Weihnachten und das ist noch zu lang hin um eine zuverlässige Aussage zu treffen. Heute in der Vorhersage:

  • Warum schneit es nicht?
  • Aber es schneit doch heute im Norden Österreichs?
  • Keine weiße Weihnachten in den Nordalpen?
  • Kommt die Erlösung aus dem Süden?

Warum schneit es nicht?

Seit zwei Wochen haben es die Alpen jetzt schon mit dem Hochdruckgebiet zu tun. Zuerst war es das Hochdruckgebiet Uwe, jetzt sind es Wolfgang und Valentin, die das Wetter in den Alpen bestimmen.

Jede Menge Hochdruck
Jede Menge Hochdruck

Bei Hochdruck wird die Luftzirkulation geringer, die Luftfeuchtigkeit sinkt und die Temperaturen steigen. Das sorgt für kalte, klare Nächte und sonnige Tage mit milden Temperaturen auf den Gipfeln. Aufgrund des Hochnebels kann die kalte Luft nicht aus den Tälern entweichen.

Mit Schnee auf den Gipfeln und gutem Wetter, kann man eigentlich immer irgendwo guten Schnee finden. Problem: Der Schnee muss erstmal da sein und genau das fehlt uns gerade.

Aber es schneit doch heute im Norden Österreichs?

Ja das stimmt. Kalte Luft strömt entlang der Ostflanke des Hochdruckgebiets nach Süden und trifft auf die Nordseite der österreichischen Alpen. In vielen Teilen Österreichs schneit es leicht, rechnet mit 5-10 cm. Das ist schön für das Auge, denn alles sieht besser aus als braune Almwiesen. Haltet eure Begeisterung aber noch zurück. Mehr als dekorativ ist diese Schneeschicht nicht und sobald spätestens morgen die Sonne herauskommt, haben wir wieder nichts außer weißen Bändern.

Schnee in Saalbach
Schnee in Saalbach
Wolken im Norden Österreichs
Wolken im Norden Österreichs

Keine weiße Weihnachten in den Nordalpen?

Noch zwölf Tage bis Weihnachten. Das bedeutet für Wettermodelle noch 48 Berechnungs-Durchgänge, somit viel Potential für Veränderung. Im Moment sind die Modelle leider alles andere als optimistisch. Der Hochdruck wird das Wetter in den Alpen auch weiterhin bestimmen.

Die optimistische Perspektive besteht darin zu sagen, dass die Modelle für langfristige Prognosen ohnehin nicht geeignet sind. Wählen wir einen Vorhersagezeitraum von zehn Tagen, dann liegen die Modelle in vier von zehn Fällen richtig. Das pessimistische kann am Hochdruck selbst gesehen werden. Da Hochdruck nun mal weniger Veränderung bedeutet werden auch die Vorhersagen wahrscheinlicher, da weniger Dynamik herrscht, als während Sturmtiefs.

Noch ein Wort zu Hochdruckblockaden. Seit Jahren wird an diesem Phänomen geforscht, trotzdem ist es unklar, wie diese Blockaden entstehen, warum sie derart lange bleiben und warum sie auf einmal wieder verschwinden. Es gibt einfach keine gute Erklärung dafür, was notwendig ist um diese Blockaden verschwinden zu lassen. Außer auf Karten starren und für Schnee beten können wir nicht viel unternehmen.

Kommt die Erlösung aus dem Süden?

Das amerikanische Model macht da etwas mehr Hoffnung. Seit drei Tagen kündigt das Modell einen Zusammenbruch des Hochdrucks durch Einflüsse aus Süden an. Ein Tiefdruckgebiet soll über Spanien entstehen und eine Strömung aus Südosten erzeugen, die zwischen das Hochdruckgebiet der Alpen und dem Tif in Spanien verläuft. In diesem Szenario sammelt sich extrem kalte Luft in der Po-Ebene in Norditalien. In dieser Region gibt es viel Feuchtigkeit, zusätzlich wird Feuchtigkeit über dem Mittelmeer angesaugt. Diese Mischung aus kalter Luft und Feuchtigkeit trifft auf die Berge an der Grenze zwischen Italien und Frankreich und die Berge an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz. Jackpot.

Strömung aus Südwest
Strömung aus Südwest

Seht euch dieses Bild nochmal an. Ihr könnt erkennen, wie die Wolken im Norden auf die Berge in Österreich treffen (das bringt heute den Schnee), gleichzeitig erkennt ihr aber auch den hartnäckigen Nebel in der Po-Ebene.

Nebel in der Po-Ebene
Nebel in der Po-Ebene

Dieses Szenario könnte nächste Woche zur Realität werden. Es ist noch sehr unwahrscheinlich, doch ich halte es für euch im Blick. Wenn dieses Szenario eintrifft, dann schneit es genau dort wieder, wo es bereits eine solide Unterlage gibt. Pech für die Gebiete auf der Nordseite der Alpen in Österreich und der Schweiz. Italien könnte dann der WHAM!-Last-Christmas-Evergreen-place-to-be Spot der Alpen werden. Wir werden sehen was passiert.

Kurz gesagt… ihr müsst einfach weiter euren Schneetanz üben. Gerüchten zur Folge entstehen durch eine Vielzahl Freerider, die einen Schneetanz aufführen, eine gewisse atmosphärische Schwingung, die maßgeblich dazu beitragen kann, dass eine Hochdruck-Blockade verschwindet. Es gibt zwar keine Beweise dafür, jedoch auch keine dagegen. Von daher tanze ich einfach weiter. Macht ihr mit?

Stay stoked. Morris

meteomorris
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