Im Piemont schneit es kräftig, genauso wie in den Gebieten an der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz. Gestern lag die Schneefallgrenze noch bei 100-300 m, sie steigt jedoch langsam auf 1000-1200 m und heute schneit es weiter. Es gibt starken Wind, ganz besonders in den Gebieten an der Grenze Schweiz/Frankreich, sowie den höchsten Gipfeln im Piemont und Aosta Tal. Gebietsweise ist die Lawinengefahr GROß, also auf Stufe vier der 5-stufigen Lawinengefahr-Skala. In den kommenden Tagen ist also ganz besondere Vorsicht geboten. Die Unterschiede zwischen diesen Gebieten und den Nordalpen (Schweiz, Frankreich und Österreich) sind enorm. Dort gibt es quasi keinen Schnee, sondern lediglich Kunstschneebänder, braune Landschaft und keinerlei Freeride-Möglichkeiten. Gibt es dort noch vor dem Jahresende noch Hoffnung auf Schnee?
Heute in der Vorhersage:
Die schlechten Nachrichten zuerst (ich bin nur der Bote, bitte habt Nachsicht mit mir). Es fehlen einfach große Ladungen Schnee um in den Nordalpen auch nur ans Powdern denken zu können. Leider ist auf den Karten bisher keine Spur davon. Kurz nach Weihnachten ist zwar ein kleiner Sturm auf den Karten zu erkennen, doch der Jetstream ist immer noch zu weit nördlich. Somit sind auch die Luft-Temperaturen noch zu hoch.
Der Sturm nach Weihnachten könnte eine Kaltfront in die Alpen und damit Schnee bis tief in die Täler bringen, jedoch kann ich euch noch nichts zu den Schneemengen sagen, da diese noch nicht auf den Karten erkennbar sind. Wenn ihr 2016 auf jeden Fall noch powdern wollt, dann bleibt euch im Moment nichts Anderes übrig, als ins Auto zu steigen und ins Piemont zu fahren.
Wenn Schilder euch auffordern Schneeketten auf eure Winterreifen zu legen, dann ist klar, dass ihr mitten im Dump seid. PowderAlarm #2 läuft und wir bekommen tolle Bilder aus dem Piemont. Die Messstationen melden 20-60 cm Schnee, Tendenz steigend!
Zwischen 40-100 cm Schnee (gebietsweise sogar mehr) wird es bis morgen im Piemont geschneit haben. Je näher man der Grenze Schweiz/Frankreich kommt, desto weniger wird der Schnee. Das liegt auch daran, dass der Wind dort sehr stark ist und viel Schnee verfrachtet wird (gefährliche Schneebretter entstehen). Lest die Vorhersage von gestern um euch über die regionalen Unterschiede zu informieren.
Diese regionalen Unterschiede entscheiden über einen tollen Powdertag oder einen nicht ganz so tollen Powdertag. Seit über 25 Jahren jage ich jetzt Stürmen hinterher und kenne diese Unterschiede aus dem Effeff. Behaltet das im Hinterkopf, wenn ihr eure Unterkunft für die nächsten Tage bucht.
Diese Zeilen aus der Vorhersage vom Sonntag haben immer noch ihre Gültigkeit:
Die letzten Schneefälle im Piemont und den Gebieten an der französisch-italienischen Grenze gab es Ende November. Durch den Wind und gebildeten Oberflächenreif ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der neue Schnee, der zwischen Montag und Mittwoch fällt, ins Rutschen gerät. Da es in den Wäldern noch keine vernünftige Unterlage gibt, müsst ihr Powder oberhalb der Baumgrenze suchen. Gleichzeitig müsst ihr euch der Lawinengefahr bewusst sein.
Die Lawinengefahr ist im Piemont und den Gebieten an der Grenze Frankreich/Schweiz von ERHEBLICH auf GROß gestiegen, also von drei auf vier der 5-stufiigen Skala. Morgen veröffentlichen wir einen Artikel, der euch die Begriffe aus dem Lagebericht genau erklärt. Wir sind immer noch am Anfang der Saison, es gibt kaum eine Unterlage unterhalb von 1800-2000 m und es kann immer noch sehr leicht passieren einen Shark (eingeschneiter Felsen) zu erwischen, was Verletzungen zur Folge hat. Oder sogar schlimmer... Denkt daran, dass es jetzt zwar weiß aussieht, am Sonntag jedoch noch kein Schnee lag.
Oberhalb der Baumgrenze gibt es zwar eine solide Unterlage, doch wegen der großen Mengen Neuschnee, dem Wind und dem eingeschneiten Oberflächenreif gibt es Schwachschichten in der Schneedecke. Daher liegt die Gefahrenstufe auch bei ERHEBLICH bis GROß. Ihr solltet also die richtigen Entscheidungen treffen und die entsprechende Ausrüstung bei euch haben und natürlich im Umgang damit geübt sein.
Wollt ihr in den nächsten Tagen powdern? Dann stellt euch diesen Fragen:
Fehlt es euch an Wissen und/oder Ausrüstung, dann ist es die bessere Wahl einen geprüften Guide zu buchen!
Wählt ein gebiet oberhalb von 1800 m, mit einer guten Unterlage und wenig Wind in der letzten Zeit. Viele Optionen habt ihr nicht. Bedenkt auch, dass der Neuschnee sehr kalt (und trocken) ist. Es ist eine Art Champagne Powder und dennoch werdet ihr vermutlich die harte Unterlage spüren. Also wohin fahren?
Prali: Keine Unterlage unter 1800 m. Nutzt die Pisten um wieder ins Tal zu gelangen.
Wenn der Wind nachlässt (ab Mittwoch), dauert es in der Regel einen bis drei Tage bis der verfrachtete Schnee sich mit der Unterlage verbindet. Diesmal könnte es durch den eingeschneiten Oberflächenreif jedoch etwas länger dauern. Lest euch die Lageberichte für diese Gebiete genau durch, falls ihr einen Trip den nächsten Tagen plant:
Bedenkt, dass in diesen Gebieten der Wind deutlich stärker war (oder noch ist), als in den Gebieten, die ich oben erwähnt habe.
Stay stoked. Morris