Loser, Tauplitz und der tiefe Schnee: Trip-Report Steiermark

Loser, Tauplitz und der tiefe Schnee: Trip-Report Steiermark

Wenn man Morris Vorhersage folgen will, muss es manchmal ganz schnell gehen. Hütte organisieren, Leute zusammentrommeln, packen und los. Der lang ersehnte erste Dump auf eine brauchbare Unterlage und kurzum trafen sich Freerider von Hamburg bis in die Schweiz in der nördlichen Steiermark wieder. Loser und Tauplitz, zwei Gebiete mit idealen Vorrausetzungen zum PA #4 in den Ostalpen wollten erkundet werden. Und das haben wir auch getan!

Endlich wieder im unverspurten Schnee
Endlich wieder im unverspurten Schnee

Erstes Zusammentreffen der Crew

Es hat lange auf sich warten lassen, aber am Ende ging alles ganz schnell. Die Wepowder.de-Crew trifft sich im Auge des Powderalarms#4 zum gemeinsamen shredden! So lang gibt es wePowder ja noch nicht auf Deutsch, da war der langersehnte Schnee in den Nordalpen der ideale Anlass mal ein paar Redakteure persönlich zusammenzubringen. Morris kündigte einen Nordstau an, der im Osten sogar auf eine relativ frische Unterlage fiel, also wurden die Kommunikationswege angeschmissen und liefen heiß! Aus Willis Gruppe Fischkoppriding folgten drei weitere Fischköppe dem Powderfieber, um zusammen mit Tobi, Patrick und zwei weiteren Freunden dem Schnee in den Alpen hinterher zu reisen. Eine Hütte in Altaussee wurde organisiert, Willis Wohnmobil vor der Hütte geparkt und eingeschneit (aber sowas von). Kurzerhand waren Leute aus Innsbruck da, welche aus der Schweiz, einer aus Nürnberg und drei aus Hamburg, so sehr hat der Schnee gelockt!

Freeriden in der Steiermark am Loser und der Tauplitz

Der Schnee kam runter wie vom Morris prophezeit und dann kam am Samstag sogar auch noch die Sonne raus! Der Schnee war einfach nur Epic-Champagne-Powder und wir hatten wirklich gute, begeisterte und Leidenschaftliche Leute am Start! Tobi hat euch in diesem Artikel bereits von unserem ersten Tag am Loser berichtet. Bei guter Sicht ist mit Hikes oder kurzem Auffellen jedoch auch dort sicher noch einiges mehr möglich. Auf der Tauplitz sind deutlich mehr offene Hänge und leicht einsehbare Varianten zu finden als am Loser, wir hatten jedoch dort auch einfach mehr Glück mit der Sicht. Am ersten Tag landeten wir in einer 5er Gruppe unverhofft in einem Stück Wald oberhalb einer Klippe, die wir Dank Hangneigungskarten und GPS zum Glück umschieben und –krachseln konnten. Am nächsten Tag hatten wir ein wenig dazugelernt und teilten uns in zwei Gruppen auf. Das machte die ganze Sache deutlich entspannter und sicherer.

Tief verschneite Wälder...
Tief verschneite Wälder…
... und tief versinkende Freerider
… und tief versinkende Freerider

Freundliche Locals und eisige Temperaturen

Unsere kleine Irrfahrt im Wald endete auf der Straße zum Skigebiet. Ein sehr freundlicher Familienvater im Bulli nahm uns ohne zu überlegen dann tatsächlich wieder zurück mit ins Skigebiet. Um ein bockiges LVS-Gerät (ging beim LVS-Check vor dem ersten Run plötzlich aus) wurde sich im Skiverleih am Loser liebevoll gekümmert und Batterien dazu geschenkt, obwohl das letztendlich gar nicht der Auslöser des Problems war. Auf der Tauplitz halfen Freerider, die unserem Aufstieg gefolgt waren, trotz unverspurten Hang dabei einen verlorenen Ski zu suchen, anstatt ihre Line durchzuziehen. Das muss man schon mal herausheben, denn leider ist das nicht immer und überall so selbstverständlich. Tobi und Patrick konnten ein paar Karma-Punkte zurückgeben, als sie auf der Rückreise den einzigen Fahrgast eines Linienbusses zum Bahnhof fuhren, da dieser bei -20 Grad nicht mehr anspringen wollte. Die Eiseskälte (im Wind wie vorhergesagt bis auf -30 Grad runter) war auch am Berg eine Herausforderung. Nicht nur uns war kalt, auch die Akkus von Fotokameras und GoPros waren in einem Bruchteil der üblichen Zeit hinüber. Aber hey, wir sind hier zum Freeriden und nicht zum Strandurlaub. Der Schnee hat dadurch selbst am Nachmittag, im zerpflügten Zustand noch viel Freude bereitet, was auch daran lag, dass sich der Powderstress in diesen beiden Gebieten noch relativ in Grenzen hält.

Je höher man kommt, desto eisiger der Wind
Je höher man kommt, desto eisiger der Wind

Perfekte Bedingungen also! Oder nicht ganz?

Wir hatten ein Paar Dinge unterschätzt und t.w. auch einfach ganz viel Pech… Eine Sache, die alles zwar sehr gesellig gemacht hat, aber zu vielen anderen Schwierigkeiten führte war die Größe der Truppe. Dazu kam, dass die meisten sich untereinander noch kaum oder gar nicht kannten. Das hat dann zwar zu vielen Geschichten beim abendlichen Bier geführt und einer Menge neuer Freundschaften. Auf der anderen Seite hat es aber auch dazu geführt, dass sich für uns leider beide Tage die 11Uhr Karte gelohnt hat… Geht eigentlich gar nicht, an so epischen Tagen ;) Es hat aber auch dazu geführt, dass plötzlich 8 Leute frierend vor der Hütte standen und mit Leiter und Kreditkarte einen Weg in die Hütte gesucht haben, weil der Schlüssel von Innen steckte… Straßen wurden blockiert weil die Kolonne auf einen warten mussten, dessen Skier in der Hütte eingeschlossen waren. Und die Planung für den nächsten Tag wurde unfreiwillig auf das Frühstück verschoben.

Gute Laune trotz erstaunlich viel Pech

Wir wurden aber auch von einer Menge Pech verfolgt. Während der Hüttenschlüssel eifrig mit 16 Händen gesucht wurde, ging der Wohnmobilschlüssel im Schnee für immer verloren. Zum Glück war ein Ersatz griffbereit. Die Niegel-Nagel-neue Kingpin 13 von Willi zerbracht am ersten Tag an einem Baumstumpf, woraufhin die restliche Waldabfahrt fast im Telemarkstil beendet wurde. Mit großem Einsatz, fliegendem Wohnmobil, gebrochenen Schneeketten und geopferten Skitag wurde die Bindung von Marker anstandslos ersetzt. Eine Wasserleitung fror im Wohnmobil ein und die Heizung viel um 3h30 Nachts kurz aus, was zu einem Wunderschönen, aber Arxxxkaltem und vor allem unerwünschtem Außeneinsatz am Wohnmobil führte. Ein Brathändl verdarb Patricks Magen und raubte ihm die Nacht, was am nächsten Tag zu mehreren unfreiwilligen Schneeschichtanalysen führte (Kopf voran wohlgemerkt). Irgendwie haben wir aber alle Strapazen überstanden, konnten eine Paar wunderschöne Powdermomente mit neu gewonnen Freunden erleben und fallen jetzt alle völlig am Ende aber Glücklich ins Bett.

Das war sicherlich nicht der letzte Wepowder- und Fischkoppriding storm chase :-D

Willi

Reaktionen

Tourist
AnonymAutor11 Januar 2017 · 14:31

Es war eine wunderschöne und intensive Zeit mit Euch - Vielen Dank für die Organisation!

Ganz besonders unterstreichen möchte ich, dass ich es vorbildlich fand, dass sich die Gruppe vor den Abfahrten sämtliche sicherheitsrelevanten Informationen, wie z.B. den Lawinenlagebericht, eingeholt hat, sodass sich auch künftig keiner/e der TeilnehmerInnen Sorgen machen muss, wenn sie/er mit uns mitfährt.

Beste Grüße aus Innsbruck,

Горный Беркут

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