Tote und Verletzte bei mehreren Lawinen in den Nordalpen

Tote und Verletzte bei mehreren Lawinen in den Nordalpen

Der Winter ließ lang auf sich warten, erst in den letzten beiden Wochen fiel genug Schnee um vielerorts abseits der Pisten zu fahren. Durch die massiven Schneefälle und eine vielerorts störanfällige Altschneedecke stieg jedoch auch die Lawinengefahr deutlich an. In den letzten Tagen gab es in den Nordalpen gleich mehrere Lawinenabgänge mit Personenbeteiligung. Leider hatten diese auch Verletzte und Tote zur Folge. Durch die kalten Temperaturen bleiben die Gefahren vorerst weiterhin bestehen. Lest regelmäßig den Lawinenlagebericht, nutzt die Daten der Lawinenwarndienste für eure eigene Analyse und Weiterbildung.

Tote und Verletzte bei Lawinenabgänge in den Alpen

Aufgrund der konstant kalten Temperaturen, konnte sich die Schneedecke in den letzten zwei Wochen kaum stabilisieren. Bereits am ersten Wochenende nach den Schneefällen zu Jahresbeginn (PA #4 ab dem 6.1.), entkamen Skifahrer im Zillertal nur knapp einer Lawine. In Fieberbrunn konnte am selben Wochenende ein Verschütteter reanimiert werden, der bereits Schnee im Mund hatte als er ausgegraben wurde. (Quelle)

Am Gemstock in Andermatt (ca. 2400 m) wurden am gleichen Wochenende drei Skifahrer teilweise verschüttet, ein Jugendlicher verstarb noch an der Unfallstelle (Quelle). Ebenfalls auf ca. 2500 m lösten am 06. Januar zwei Tourengeher eine Lawine in einem Couloir aus. Einer der beiden Männer wurde unter drei Meter Schnee begraben und konnte nur noch leblos geborgen werden.

Am vergangenen Mittwoch wurde eine Frau in Stuben bei einem Abgang auf über 2500 m zwei Meter tief verschüttet. Reanimationsversuche blieben leider erfolglos. (Quelle)

Am Freitag wurden drei Eiskletterer im Brandnertal von einer Staublawine verschüttet. Einer der Männer überlebte das Unglück nicht. (Quelle)

Am Samstag wurden im Bregenzerwald (Damüls) ein Skifahrer bis zum Hals verschüttet, konnte sich jedoch selbst aus den Schneemassen befreien. (Quelle)

Am Sonntag löste in Westendorf, Tirol eine sechsköpfige Gruppe Skifahrer, von denen keiner ein LVS trug, ein Schneebrett auf der steilen Hohen Salve. Nur durch den schnellen Notruf von Augenzeugen und den Einsatz von Bergrettern, die unweit der Unfallstelle eine Übung vornahmen, konnte ein komplett Verschütteter nach 30 Minuten noch lebendig ausgegraben werden. (Quelle). Auch in Monétier les Bains in Serre-Chevalier Vallée lösten drei Skifahrer eine Lawine aus, konnten jedoch entkommen. (Quelle)

Am gestrigen Montag starb ein Mann unter den Schneemassen, nach einem Lawinenabgang im Bereich Trittkopf Gamsmulde (ca. 2700 m) in Lech-Zürs. Obwohl der Mann schnell geortet und ausgegraben konnte, kam die Hilfe leider zu spät. Die Lawine erreichte eine Größe von 300 m Länge und 80 m Breite.(Quelle) und (Quelle). Bereits am Tag zuvor wurde auf der Trittkopf-Variante “Nadel” eine Lawine ausgelöst, die ein Skifahrer schwerverletzt (wurde von der Lawine gegen einen Felsvorsprung gedrückt), ein Anderer unbeschadet überlebten. (Quelle)

Unsere Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer.

Altschneedecke, Triebschnee und Höhe weiter gefährlich

Beobachtete Lawinen immer melden!
Beobachtete Lawinen immer melden!

Die Gefahrenmuster der Lawinenabgänge in den vergangenen Wochen ähneln sich stark. Der LWD Tirol veröffentlicht ständig aktualisierte und detaillierte Daten zu den gemeldeten Lawinenabgängen (Link). Die Lawinen in Tirol waren im Jahr 2017 bisher allesamt Schneebrettlawinen mit einer Anriss Höhe zwischen 30-100 cm. Alle Lawinen lösten sich im Bereich der Baumgrenze und drüber. Wer immer noch glaubt im Wald können nichts passieren sollte dieses Video ansehen:

Auch für die Schweiz werden Daten der Lawinenabgänge veröffentlicht (Link). Wenn ihr einen Lawinenabgang beobachtet, ist es sehr wichtig diesen bei zuständigen Lawinenwarndienst zu melden und möglichst detailliert zu beschreiben. Das gilt auch dann, wenn keine Menschen beteiligt waren oder zu Schaden gekommen sind, da Lawinenereignisse für die Experten wichtigen Erkenntnisse über die Schneedecke liefern. Oft kann die Schneedecke nur wenige Kilometer voneinander entfernt, unterschiedlich ausgeprägte Gefahrenmuster aufweisen (Stichwort Triebschnee). Weiterhin befinden sich Gefahrenstellen in allen Hangrichtungen. Sowohl verfrachteter Neuschnee als auch störanfälliger Altschnee oberhalb der Baumgrenze. Lest für regionale Details bitte immer die Lawinenlageberichte, entweder über die Seiten der Gebiete auf wePowder oder auf lawinen.org.

Nutzt eure Zeit im Gelände auch für Übungen in der Gruppe
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Shred save! Patrick

-Patrick-
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