Wir sind immer mitten im PowderAlarm #10, es schneit wieder und ihr könnt euch schon mal auf PA #11 am Wochenende vorbereiten. Der Jetstream dreht auf und wir befinden uns mitten in einer Sturm-Serie. Leider kommt heute ein starker Wind aus Westen auf und die Schneefallgrenze liegt dadurch etwas weiter oben am Berg. Hinzu kommt, dass die Lawinengefahr auf erheblich (Stufe 3) bis groß (Stufe 4) gestiegen ist. Grund dafür sind die großen Neuschneemengen, der Wind und die schwankende Schneefallgrenze. Wenn ihr das notwendige Wissen besitzt, dann könnt ihr definitiv noch Powdern gehen. Heute in der Vorhersage:
- Earn your Turns am Lenkrad
- Weitere Schneefälle auf den Karten
- Viel Wind und eine hohe Schneefallgrenze = gebietsweise große Lawinengefahr (Stufe 4)
- Freitag Sonne in den Nordalpen
- Ab Freitag Schnee in den Süd- und Westalpen
- Langfristig immer noch ein Rätsel
Earn your Turns am Lenkrad
PowderAlarm #10 macht es mal wieder deutlich: Wer in den Alpen Powdern will, muss in einem Winter wie diesem bereit sein, einiges an Kilometern hintern dem Steuer auf sich zu nehmen. Unsere Redakteure Tobi und Willi sind der Vorhersage nach La Plagne gefolgt und konnten im Wald 40-60 cm kalten Powder genießen. Ihren Trip-Report findet ihr hier.
Weitere Schneefälle auf den Karten
Im Moment wird das Wetter in Europa davon bestimmt, dass der Jetstream aus Westen kommt. Sturm um Sturm kommt auf dieser Wetter-Autobahn Richtung Alpen, in der Folge verhielt sich das Wetter in den vergangenen Tagen sehr wechselhaft und turbulent. Am Mittwoch begannen die Temperaturen von Westen her zu steigen (nach viel Schnee am Dienstag und etwas Sonne am Mittwoch) und es fing im Westen und Norden der Alpen wieder an zu schneien (später Regen).
Gebietsweise stieg in der Nacht auf Donnerstag der Gefrierpunkt auf 1700-2000 m, die Schneefallgrenze ging auf 1200-1600 m nach oben. Zum Glück kam in der Nacht eine weitere Kaltfront an und die Schneefallgrenze fiel wieder auf 900-1400 m. Oberhalb von 1500 m könnt ihr mit 5-20 cm Neuschnee rechnen.
Viel Wind und eine hohe Schneefallgrenze = gebietsweise große Lawinengefahr (Stufe 4)
Aufgrund der großen Neuschneemengen, dem Wind und der schwankenden Schneefallgrenze ist die Lawinenwarnstufe auf erheblich (3) bis hoch (4) der 5-stufigen Skala gestiegen. Lest immer morgens die Berichte der regionalen Lawinenwarndieste, bevor ihr euch auf den Weg ins Gelände macht.
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Freitag Sonne in den Nordalpen
Eis sehr mächtiges Tiefdruckgebiet südlich der britischen Inseln liefert der Strömung aus Süden den nötigen Treibstoff. Daher kommt zunächst milde Luft aus Süden (Südföhn in den Nord- und Westalpen), bringt Sonne und viel Wind mit sich. Der Gefrierpunkt steigt auf 2400 m und der Schnee wird durchweicht.
Gleichzeitig ziehen in der italienischen Po-Ebene Wolken auf und es beginnt auf der Südseite des Alpenhauptkamms, gegen Ende des Tages zu schneien. Auf der Nordseite der Alpen bleiben die Temperaturen auch dann noch ziemlich hoch. Auf der Südseite fällt die Schneefallgrenze auf 1000-1400 m, doch der Gefrierpunkt liegt bei ca. 1800 m. Ein ganz typischer Dump für die Südalpen.
Ab Freitag Schnee in den Süd- und Westalpen
Eine aktive Kaltfront trifft am Samstag auf den Südwesten der Alpen und bringt dem Westen und Süden der Alpen viel Neuschnee. Die Details sind noch nicht ganz deutlich, doch die Aussichten sind gut. Ich würde bis zum Montag in den Alpen verweilen, denn es sieht danach aus, als ob ein weiter Sturm am Sonntag auf die Alpen trifft. Die gängigsten Wettermodelle liefern wechselhafte Ergebnisse, das liegt an der unvorhersehbaren Natur dieser Front, die am Wochenende auf die Alpen trifft. Die Stichwörter lauten: Schnee südlich der Alpen, Monte Rosa-Gotthard-Maloja, Retour d’est?, Überbleibsel der Front für die Westalpen, eventuelle Schneefälle an der Grenze von Kärnten und Nordost-Italien? Mehr Details morgen!
Langfristig immer noch ein Rätsel
Alle sechs bis zwölf Stunden geben die führenden Wettermodelle neue Berechnungen ab. In den letzten Tagen hätte man denken können, es handelt sich um eine politische Debatte. Jeden Tag eine neue Wahrheit mit wechselnden Meinungen. Es gibt aber eine ganz einfache Erklärung. Im Moment wird das Wetter in Europa von einem starken Jetstream aus Westen kontrolliert. Die Wetter-Autobahn wechselt jedoch manchmal ihre Position und ein kleiner Schwenk nach Norden oder Süden hat gravierende Auswirkungen. Manche Stürme kommen auch schneller oder langsamer an, als es die Berechnungen vorhersagen. Die große Frage lautet: Was macht der Jetstream nach dem Wochenende? Die meisten Modelle sind sich einig, dass sich der Jetstream nicht weiter auf die Alpen konzentrieren wird und der Hochdruck zurückkehrt. Das wie und wann ist aber weiterhin fraglich.
Stay stoked.
Morris