Seit Sonntagabend schneit es im italienischen Piemont kräftig. Es sind in den vergangenen 24 Stunden zwischen 30-100 cm gefallen, heute schneit es leicht weiter. Bis einschließlich Donnerstag schüttelt Karl, der perfekte Sturm, die letzten Flocken aus seinem Hut, dann können wir auf den ersten gelungenen Sturm der Saison zurückblicken. Durchschnittlich sind seit Samstag 20-80 cm, gebietsweise sogar 140 cm Neuschnee gefallen. Heute in der Vorhersage:
Sonntagabend ist Sturm Karl auf der Südseite der Alpen angelangt, wodurch ein klassischer Retour d’Est einsetzte. In Südwesten und Nordosten der Po-Ebene kam viel Schnee herab. Die kräftigsten Schneefäll gab es im südlichen und zentralen Piemont, aber auch Alpe di Giullia im Nordosten und die Skigebiete an der Grenze zu Kärnten haben viel Schnee abbekommen.
Der Unterschied bestand vor allem in der Schneefallgrenze. Besonders im südlichen Piemont hat es bis tief in die Täler geschneit. Seht euch die Messstationen in Limone Piemonte an, wo es einen ganzen Meter geschneit hat. Denkt mal darüber nach: Ein Meter Neuschnee nur 100 km vom Mittelmeer entfernt.
In diesen Regionen sind zwischen Sonntagabend und Dienstagmorgen 30-70 cm gefallen, gebietsweise sogar mehr al sein Meter. Heute kommt die Sonne raus, doch mehr Schnee ist bereits unterwegs!
Am Sonntag hat der Stubaier Gletscher, gelegen am Alpenhauptkamm in Österreich, etwa einen Meter Neuschnee abbekommen. Am Montag schneite es dann 100 cm in Prato Nevoso und Limone Piemonte (südlichens Piemont). Es ist eine Fahrt von über 600 Kilometern vom Stubaier Gletscher bis nach Limone Piemonte, beide Skigebiete unterscheiden sich sehr. Der Stubaier Gletscher ist von mehreren 3000ern umgeben und liegt mitten im Alpenhauptkamm. Der Meter Neuschnee wurde in einem Skigebiet auf 3000 m Höhe gemessen, wo sich fast ausschließlich Felsen und Eis befinden. Welch ein Unterschied in Limone Piemonte. Das Gebiet ist nur etwa 100 km vom Mittelmeer entfernt. Die meisten Gipfel der Region sind kaum 2000 m hoch. Auf den Almwiesen findet Bäume, Sträucher und ein paar Felsen, eine völlig unterschiedliche Landschaft. Der Meter Schnee wurde auf 1800 m gemessen. Das ist 1200 m niedriger als der Stubaier Gletscher. Die 100 cm der beiden Gebiete sind also nicht miteinander zu vergleichen.
Sturm Karl hat die Alpen in den vergangenen Tagen mit 20-80 cm Neuschnee beglückt. Etwas mehr folgt noch nach. Obwohl der Sturmfront langsam die Luft ausgeht, ist noch genug Energie vorhanden, um von heute bis Donnerstag auf der Südseite der Alpen nachzulegen. Auf der Karte oben könnt ihr das überprüfen (klickt hier für Details). Die Schneefallgrenze wird sich zwischen 1100-1600 m bewegen. Es schneit nicht durchgängig und es gibt auch immer wieder die Sonne zu sehen. Auf der Nordseite der Alpen und in Frankreich braucht ihr in den kommenden Tag nicht mit nennenswerten Neuschneemengen rechnen. Auf den österreichischen Gletschern kommt hin und wieder die Sonne heraus. Wenn ihr den Neuschnee genießen wollt sind die österreichischen Gletscher eure beste Option. Alle Lifte laufen auch wieder, wie praktisch ;-).
Nach Donnerstag müssen wir uns von Sturm Karl verabschieden. Am Freitag beruhigt sich das Wetter, die Frage ist nur wie lang. Die Wettermodelle prognostizieren einen neuen Sturmzyklus, der am Wochenende einsetzt. Auf unseren Schneekarten ist das bereits zu erkennen.
Am Wochenende besteht die Chance auf niedrige Temperaturen aus Norden und große Mengen Schneefall. Aktuell berechnen die Karten einen Nordstau mit besten Chancen auf Neuschnee auf der Nordseite des Alpenhauptkamms. Die Bewegung im Norden könnte zur Bildung eines Sturmtiefs auf der Südseite der Alpen führen. Dieses Tief kann sich allerdings deutlich freier bewegen, als unser Freund Karl es konnte und wird sich nach Südosten bewegen. Das ermöglicht der kalten Luft den Weg nach Süden, wodurch in den Abruzzen und am Apennin der erste Schnee der Saison fallen könnte.
Stay stoked Morris