Drei Tote bei Lawinenabgang in den Französischen Alpen

Drei Tote bei Lawinenabgang in den Französischen Alpen

Am Wochenende kamen insgesamt drei Tourengeher in den Französischen Kalkalpen ums Leben. Zwei Tourengeher wurden von einer Lawine verschüttet, der dritte starb vermutlich durch einen Absturz über felsiges Gelände. Die Opfer konnten erst spät gefunden werden, nachdem sie bereits als vermisst gemeldet waren. Mit den jüngsten Neuschneefällen ist die Lawinengefahr in den Alpen wieder gestiegen. In den Nordalpen wird sowohl im bayerischen Alpenraum als auch in Tirol aktuell vor tageszeitlich bedingtem Anstieg der Lawinengefahr gewarnt.

Tödliche Unfälle in Frankreich

Beide Unfälle am vergangenen Wochenende ereigneten sich in der Chartreuse, in den Französischen Westalpen. Die Region zählt zu den Voralpen, mit Gipfeln die etwas über 2000 m hoch sind. Skigebiete in dieser Gegend sind Saint Pierre de Chartreuse, Col de Porte und Domaine du Sappey Chartreuse. Sowohl von Lyon in Frankreich und Genf in der Schweiz sind es knapp zwei Stunden mit dem Auto bis in das Tourengebiet in dem sich die Unfälle ereigneten.

Zwei Tote auf der Südflanke des Petit Som

Zwei Tourengeher im Alter von 44 und 58 Jahren wurden am Samstagabend als vermisst gemeldet, nachdem ihr verlassenes Auto auf einem Parkplatz gefunden wurde. Es wurde die ganze Nacht nach den beiden Winterspotlern gesucht, die in der bei Ortsansässigen als sehr erfahrene Tourengeher bekannt waren (Quelle).
Die Körper der Lawinenopfer konnten erst am Sonntag in der Nähe des Pas du Loup aufgefunden werden. Es ist noch unklar, ob die Lawine sich spontan löste oder durch die Skifahrer ausgelöst wurde. (Quelle)

Hangneigungs-Karte (Quelle: WePowder Pro
Hangneigungs-Karte (Quelle: WePowder Pro

Ein Opfer am Dent de Crolles

Ebenfalls im Chartreuse-Massivs starb ein 47-jähriger Mann bei einer Skitour in der Nähe des Dent de Crolles. Nach Angaben der örtlichen Behörden ist noch nicht klar, was genau zu dem tödlichen Unfall führte. Quellen (1 und 2) deuten darauf hin, dass der Mann entweder aus Versehen über die Klippe gefahren ist, oder durch einen Schneerutsch mitgerissen wurde und dadurch verunglückte.

Hangneigungs-Karte (Quelle: WePowder Pro
Hangneigungs-Karte (Quelle: WePowder Pro

Lawinengefahr nicht eindeutig

In der Chartreuse misst die Schneedecke derzeit ca. 30-75 cm auf 1500-2000m. Letzte Woche war es zunächst warm, dann schneite es gegen Ende der Woche. Ein detaillierter Lawinenbericht wurde zum Unfallzeitpunkt noch nicht veröffentlich, allerdings wurde am Sonntag eine Warnung bezüglich möglicher Schwachschichten herausgegeben. Zur Einschätzung der Lawinengefahr durch Meteo France am Samstag ist im Moment noch nichts bekannt (Quelle).

Unsere Gedanken sind beide den Angehörigen und Freunden der Opfer. Die Neuschneefälle am Wochenende haben tausende Wintersportler motiviert, wieder das Abenteuer abseits der Pisten zu suchen. Bei aller Begeisterung gilt es sich auch am Anfang der Saison der Gefahren bewusst zu sein, sorgfältig zu planen, regionale Informationen einzuholen und die Risikobereitschaft den Verhältnissen anzupassen. Nach zwei Unfällen im November in Engelberg und Berchtesgaden, ist dies bereits das dritte Lawinenereignis mit Todesfolge in den Alpen im laufenden Winter.

-Patrick-
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