Es herrscht eine äußerst kritische Lawinensituation in Teilen der französischen Nordalpen, der Schweiz und Österreich. Die Lawinengefahr ist auf groß bis sehr groß (Stufe 5 von 5) gestiegen. Seit Montag sind in weiten Teilen der Nordalpen 1-2 m Neuschnee gefallen. Diese großen Neuschneemengen wurden von schwankenden Temperaturen und viel Wind begleitet. Am Sonntagabend ist eine neue Front in den Alpen angekommen. Auch diese Front sorgt für viel Schnee und steigende Temperaturen. Seit dem Winter von 1999 haben die Alpen eine derart extreme Situation nicht mehr erlebt. Heute in der Vorhersage:
Was für ein Unterschied zu den vergangenen drei Wintern! Seit Anfang November erleben wir fast jede Woche einen neuen Sturm. Seit der letzten Dezemberwoche ist die Schneedecke im Nordwesten und Westen der Alpen richtig schnell gewachsen. Auf 2000 m liegt eine Schneedecke von 200-350 cm, je nach Messstation (schweizer Gebiet Les Marécottes) sind es auch mal 450 cm. Das ist ein absoluter Rekord. Normalerweise liegen dort 170 cm Neuschnee um diese Jahreszeit, während das bisher gemessene Maximum bei 427 cm lag. Wir sprechen also von Schneefällen, die Rekorde knacken.
Heute werden aber noch weitere Rekorde geknackt werden. In den nördlichen französischen Alpen und der Westschweiz schneit es weiter kräftig, bei gebietsweise 50-80 cm Neuschnee in den letzten 24 Stunden. Seit Beginn des Winters sind in diesen Regionen acht Meter Schnee gefallen. Da Schnee zu 90% aus Luft besteht, setzt sich die Schneedecke unter dem Einfluss von Temperatur, Wind und ihrem Eigengewicht. Seit dem „Lawinenwinter von 1999“ hat es in den Alpen keine solchen Schneemengen mehr gegeben. An manchen Orten ist die Schneedecke jetzt dicker als sonst Ende Februar.
Im Moment erreicht wärmere Luft die Alpen und ich gehe davon aus, dass sie bis Mittag auch den Westen Österreichs erreichen wird. In den französischen Alpen und der Westschweiz steigt der Gefrierpunkt zwischenzeitlich auf 2100 m, im Westen Österreichs auf 1800 m und auf 1500 m in den Ostalpen. Die Schneefallgrenze steigt in den Westalpen tagsüber auf 2000 m, auf ca. 1500 m im Westen Österreichs und auf 12000 m in den Ostalpen. Unterhalb dieser Höhen könnt mit Regen und nassem Schnee rechnen. Durch die steigenden Temperaturen wird die Schneedecke schwerer und die Lage nochmals angespannter.
Große Neuschneemengen und steigende Temperaturen haben in Teilen der französischen Alpen, der Schweiz und Tirol zu sehr großer Lawinengefahr (Stufe 5/5) geführt. Das ist eine wirklich außergewöhnliche Situation, die es so seit 1999 nicht mehr gegeben hat. Auf dem Diagramm oben erkennt ihr die Bedeutung dieser Warnstufe. Die Auswirkungen für Straßen, Bahnstrecken, Gebäude und viele andere Bereiche des öffentlichen Lebens sind sehr groß.
Aufgrund dieser Notstandssituation sind in den schweizer Gebieten Evolène und Les Marécottes bereits Chalets evakuiert worden und viele Straßen wurden aus Sorge vor Lawinen, die Fahrzeuge im Verkehr erfassen könnten, bereits gesperrt. Viele Gebiete sind dadurch von der Außenwelt abgeschnitten und in vielen Gebieten stehen die Lifte heute still.
In der Nacht auf Dienstag erreicht eine schwache Kaltfront die Alpen. Zwischenzeitlich wird es kälter und schneit nochmals vereinzelt. Kurzzeitig wird sich die Schneedecke durch den Temperaturabfall stabilisieren können, dieser Effekt hält jedoch nicht lange an.
Am Dienstagnachmittag strömt mildere Luft in die Alpen. Diese milde, jedoch trockene Luft wird durch eine Südwestströmung in die Alpen transportiert. Auf der Nordseite des Alpenhauptkamms entsteht ein Föhn und der Gefrierpunkt wird steigen. In den Westalpen steigt er am Mittwoch bis auf 2700 m, in den Ostalpen auf 2200 m. Schattenhänge werden davon nicht betroffen sein (durch die trockene Luft), aber besonders sonnenbeschienene Hänge werden im Tagesverlauf besonders instabil werden. Aufgrund der gewaltigen Schneedecke solltet ihr bedenken, dass dies zu gesperrten Straßen und geschlossenen Skigebieten führen kann. Zum Glück sind die Nächte klar, was der Schneedecke Zeit gibt sich zu stabilisieren. Bis zum Donnerstag haben die Alpen es mit milder, trockener Luft zu tun.
Ihr könnt davon ausgehen, dass sich der gewohnte Skibetrieb ab Dienstag/Mittwoch wieder einstellen wird. Auf den Pisten könnt ihr dann ausgezeichneten Schnee genießen, an das Fahren abseits der Pisten solltet ihr gar nicht erst denken. Die Situation bleibt weiter kritisch. Zum Glück setzt sich die Schneedecke im Verlauf der Woche und die angespannte Situation wird bald besser.
Gegen Ende der Woche kommt ein neuer Sturm auf. Dieser Sturm bringt den Nordwesten der Alpen Nordschnee und Powdertage am Freitag und Samstag. PowderAlarm #12 ist bereits auf dem Schirm. Besonderes Augenmerk für das Wochenende gilt den wärmeren Temperaturen, die am Sonntag aufkommen. Kurz gesagt: Geduldig sein, Freitag und Samstag könnten Powdertage werden.
PS: Falls ihr gerade in den Alpen seid, dann schickt uns eure Bilder per Mail, PN, facebook oder postet sie in den Kommentaren.
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