Die Ruhe nach dem Sturm ist vor dem Sturm

Die Ruhe nach dem Sturm ist vor dem Sturm

Der zehntägige Sturmzyklus mit viel Neuschnee, schwankenden Temperaturen und Regen ist vorüber und hat große Konsequenzen für die Schneedecke. Bis zum Donnerstag hält ein Hochdruckgebiet die Stürme auf Distanz. Es wird sonnig, trocken und sehr mild (besonders tagsüber am Mittwoch). Während der kalten Nächte kann die Schneedecke abstrahlen und sich abkühlen. Am Donnerstagnachmittag kommt ein neuer Sturm in den Alpen an. Eine Warmfront aus Südwesten bringt zunächst viel Schnee für den Süden der Alpen. Ob sich danach ein Schneesandwich bildet ist noch nicht klar. Ab Freitag gilt PowderAlarm #12, das Zeitfenster ist jedoch kurz. Am Sonntag strömt milde Luft in den Alpen ein. Heute in der Vorhersage:

  • Schwache Kaltfront nach der Warmfront
  • Lawinengefahr geht zurück, Bedingungen immer noch kritisch
  • Mittwoch sehr mild
  • Neuer Sturm am Donnerstag /Freitag
  • Milde Temperaturen ab Sonntag

Schwache Kaltfront nach der Warmfront

Ein intensiver Sturmzyklus neigt sich dem Ende zu. Rainer Feldner hat uns die Messdaten von Elm (Schweiz) zukommen lassen. In nur Sieben Tagen sind dort 344 cm Neuschnee gefallen. Auf der Grundlage dieser Messstation will ich mit euch nochmal den Sturmzyklus der vergangenen Woche durchgehen und zwar ganz besonders deswegen, weil es zu einfach ist sich einfach nur die Schneemengen anzusehen. Hier findet ihr einen Link zur Messstation.

Quelle: SLF
Quelle: SLF

Seht euch oben die Entwicklung der Schneedecke in Elm an. In nur sieben Tagen sind 344 cm Neuschnee gefallen. In der Zeit zwischen Sonntag und Montagmorgen sind unglaubliche 173 cm gefallen. Trotzdem ist die Schneedecke „nur“ um 73 cm angewachsen. Da Schnee zu 90 % aus Luft besteht, setzt sich die Schneedecke unter dem Einfluss von Wind, Temperatur und ihrem Eigengewicht (lest in diesem Artikel mehr darüber).

Was ihr auf dem Diagramm oben nicht seht ist die Temperaturentwicklung. Zum Glück haben wir noch weitere Daten zur Verfügung. Vier Warmfronten haben jeweils dafür gesorgt, dass die Temperaturen rasch steigen. Es gibt eindeutige Temperaturspitzen am Dienstag 16.1., Donnerstag 18.1., Samstag 20.1. und Montag 22.1. In der Lawinenforschung sind steigende Temperaturen immer ein rotes Tuch, da sich das Gewicht der Schneedecke erhöht und das fragile Gleichgewicht ins Wanken gerät.

Auch die letzte Warmfront vom 22. Januar ist deutlich sichtbar. Vielerorts stieg die Schneefallgrenze und es regnete (gebietsweise bis auf 2000 m). Daher war der Montag ein besonders kritischer Tag. Es hatte bereits kräftig geschneit, doch zwischen Sonntagmorgen und Montagabend sind weitere 80-150 cm Schnee gefallen. Bei diesen Schneefällen sind die Temperaturen weiterhin angestiegen und daher ergab sich auch die sehr große Lawinengefahr. Schnee der bei 0 oder -1 Grad fällt ist schwerer als Schnee der bei -5 Grad fällt. Das bedeutet der schwerere Schnee ist auf den leichteren Schnee gefallen. Das bedeutet immer einen Anstieg der Lawinengefahr. Zum Glück zog am Montagnachmittag eine schwache Kaltfront auf und die Schneedecke konnte sich etwas erholen. Die Bedingungen bleiben jedoch kritisch.

Lawinengefahr geht zurück, Bedingungen immer noch kritisch

Am Montag war die Lawinengefahr in den französischen Nordalpen, der Schweiz und dem Westen Österreichs groß bzw. sogar sehr groß. Das ist eine ganz besondere Situation, den bei sehr großer Lawinengefahr besteht akute Bedrohung. Straßen werden gesperrt und Dörfer werden zwischenzeitlich von der Außenwelt abgeschnitten. Am Montag wurde sogar entschieden, dass Bewohner mehrerer Häuser in einigen Dörfern vorübergehend evakuiert werden. Seht euch das Video aus Ischgl unten an.

Derzeit ist die Lawinengefahr in den Alpen weitestgehend groß. Aufgrund der großen Schneemengen wird davon ausgegangen, dass sich die Schneedecke in den kommenden Tagen durch ihr Eigengewicht setzen wird. Das bedeutet aber nicht, dass keine Gefahr mehr besteht. Die Lawinengefahrenstufen vier (groß) und fünf (sehr groß) dienen dem Schutz des öffentlichen Lebens und können gesperrte Straßen usw. zur Folge haben. Wir müssen weiter mit der Gefahr von Nassschneelawinen, Schneebrettern (Triebschnee) und einer eingeschneiten Schicht Oberflächenreif im Osten Österreichs, sowie dem schnellen Temperaturanstieg am Mittwoch berücksichtigen.

Oberhalb von 1900 m im Westen und 1500 m im Osten gibt es noch jede Menge Neuschnee zu finden. Hier einige Tipps um die Gefahren zu reduzieren:

  • bereitet euch gründlich vor, setzt für euch selbst das notwendige Wissen voraus und verwendet es richtig
  • Lest den regionalen Lawinenlagebericht und macht eure Pläne davon abhängig
  • fahrt immer mit Schaufel, Sonde und LVS
  • habt immer verlässliche Partner bei euch
  • passt in den kommenden Tagen auf die steigenden Temperaturen auf

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Mittwoch sehr mild

Am Dienstagnachmittag ist im Westen der Alpen mildere Luft eingeströmt und die Sonne kam in im Österreich heraus. Eine Südwestströmung sorgte dafür, dass milde und trockene Luft in die Alpen entsandt wurde. Auf der Nordseite des Alpenhauptkamms entstand ein Südföhn und der Gefrierpunkt stieg.
Am Mittwoch steigt der Gefrierpunkt in den Westalpen auf 2700 m und auf ca. 2200 m in den Ostalpen. Da die Luft sehr trocken ist, werden Schattenhänge davon nicht betroffen sein, aber besonders sonnenbeschienene Hänge werden im Tagesverlauf besonders instabil werden. Aufgrund der gewaltigen Schneedecke solltet ihr bedenken, dass dies zu gesperrten Straßen und geschlossenen Skigebieten führen kann. Zum Glück sind die Nächte klar, was der Schneedecke Zeit gibt sich zu stabilisieren. Bis zum Donnerstag haben die Alpen es mit milder, trockener Luft zu tun.

Neuer Sturm am Donnerstag /Freitag

Gegen Ende der Woche folgt ein weiterer Sturm. Laut den jüngsten Berechnungen wird ein Südstau entstehen, gefolgt von einem Schnee-Sandwich. Das ist aber noch nicht sicher. Das das verantwortliche Tiefdruckgebiet sehr nah an den Alpen ist, können die kleinsten Veränderungen sehr große Auswirkungen haben. Das Szenario für die kommenden Tage seht ihr unten:

Der Sturm in drei Schritten. Seht euch die Zahlen oben an:

  1. Kalte Luft versucht nach Süden zu gelangen (blauer Pfeil), während warme Luft versucht nach Norden zu kommen (roter Pfeil). Die warme Luft sorgt für einen Föhn aus Süden auf der Nordseite des Alpenhauptkamms, bei milden Temperaturen. Gleichzeitig wird es auf der Südseite des Alpenhauptkamms kühler (orographische Abkühlung).
  2. Entlang der Grenze zwischen warmer und kalter Luft bildet sich ein weiteres Tief. Kalte Luft versucht den Weg nach Westen zu finden, doch die Strömung dreht nach Süden und die Wolken werden auf die Südseite des Alpenhauptkamms gedrängt. Auf der Südseite des Alpenhauptkamms beginnt es zu schneien. Der erste Schnee fällt ab Donnerstagnachmittag südlich von Gotthard und Monte Rosa, bei einer Schneefallgrenze von 800-1200 m. Die Niederschläge halten bis Freitagnacht an.
  3. Ein Genuatief kommt auf. Warme und kalte Luft bewegt sich über den Alpen. Das Timing und die genaue Position der Fronten kann sich in den kommenden Tagen noch ändern, aber im Moment sieht es nach folgendem Szenario aus: Viel Schnee südlich von Gotthard, Simplon und Monte Rosa. Die Schneefallgrenze sinkt zwischenzeitlich auf 400 m. Die Schneefälle in den Südalpen dehnen sich auf den Rest des Piemonts und die französischen Südalpen aus. Ob und in welcher Form sich ein Schnee-Sandwich bilden wird ist noch unklar.

Vorab -Tipps zum PowderAlarm #12

Durch die Nähe des Tiefdruckgebiets ist es schwer zu sagen, wie der exakte Verlauf sich gestaltet. Im Moment sieht es so aus, also ob das nördliche Piemont und das südliche Tessin relativ sichere Orte zum Powder für Freitag und Samstag werden. Auch die französischen Südalpen und das westliche Piemont sind gute Optionen, es gibt aber noch einige Unsicherheiten. Lasst euch daher nicht von den kurzfristigen Berechnungen auf unseren Schneekarten in die Irre führen. In den nächsten Stunden kann sich das immer noch ändern. Wenn ihr mit der Buchung eurer Unterkunft nicht warten könnt, dann wählt das nördliche Piemont. Die Chancen auf Powder stehen dort sehr gut.

Milde Temperaturen ab Sonntag

Ab Sonntag wird es in den Alpen wieder mild. Der Hochdruck kehrt zurück und bis zur Mitte der kommenden Woche bleibt das Wetter beständig.

wePowder Pro Mitglieder: Danke euch für die Unterstützung!!

In diesem Winter haben wir wePowder Pro eingeführt. Für gerade einmal € 25,08 pro Jahr erhaltet ihr zusätzliche Gelände- und Wetterdaten (vielerorts bekommt ihr dafür nicht einmal einen Tagespass). Mit dieser Unterstützung können wir unser Angebot kontinuierlich ausbauen. Wenn ihr selbst noch nicht zu den Unterstützern zählt, freuen wir uns, wenn ihr dazustoßt. Bei allen Lesern, die uns bereits unterstützen möchte ich mich, auch im Namen des gesamten wePowder-Teams herzlich bedanken. Nur so können wir weiter daran arbeiten unser Angebot noch weiter zu verbessern. Vielen Dank an euch!

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Stay stoked,
Morris

meteomorris
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