Sonne, Schnee und ein neuer Sturm

Sonne, Schnee und ein neuer Sturm

In den letzten Tagen ist der Nebel auf der Nordseite der Alpen, sowie im westlichen und südlichen Piemont bis zu 40 cm Schnee losgeworden. Am Dienstag habe ich noch geschrieben: „Die kalte Luft wirkt sich auf die feuchten Luftmassen aus und es schneit noch etwas weiter. Hier und da könnte das für Überraschungen sorgen.“ Genau das ist passiert. Der Nebel reichte teilweise bis auf 25000 m hinauf, ist jetzt aber verschwunden. Heute war es sonnig, doch in der Nacht auf Freitag könnt ihr auf der Nordseite der Alpen mit weiteren Schneefällen rechnen. Freitag kommt die Sonne heraus und auch Samstag und Sonntag bleibt es sonnig. Nach dem Wochenende dreht die Strömung nach Westen. Heute in der Vorhersage:

  • Aus Nebel fällt Schnee: Cold Smoke Blower Pow
  • Schwache Front aus dem Norden
  • Sonniger Beginn des Wochenendes
  • Nach dem Wochenende Schnee aus (Nord)westen

Aus Nebel fällt Schnee: Cold Smoke Blower Pow

Letzte Woche ist etwas besonders passiert. Am Wochenende wurde feuchte Luft von Südwesten her in die Alpen befördert. Daher gab es im Südwesten und Süden der Alpen am Wochenende wunderbaren Powder. Zeitgleich war kalte Luft auf dem Weg in die Nordalpen. Das sorgte für eine spannende Wetterkonstellation über den Alpen (erinnert ihr euch an die Video-Vorhersage?)

Seit Montag hat es die feuchte Luft über die Alpen geschafft und befindet sich jetzt nördlich der Alpen. Zeitgleich kam aus Nordwesten kalte, arktische Luft Richtung Alpen. Die mild-feuchte Luft war somit zwischen kalter Luft im Norden und kalter Luft im Süden eingekesselt. Diese kalte, jedoch trockene Luft aus dem Norden wurde durch eine Nordostströmung über die feuchten Luftmassen geschoben. Die feuchten Luftmassen waren also regelrecht in den Tälern gefangen. Das galt für das westliche und südliche Piemont, aber erstaunlicherweise auch für die Nordseite der Alpen, das ein besonders außergewöhnliches Phänomen ist.

Aufgrund des fehlenden westlichen Jetstreams bestand in den vergangenen Tagen eine Ost- Nordostströmung. Die einströmende Luft wurde kälter und trockener. Zeitgleich gab es diese Blase aus feuchtwarmer Luft in den Tälern der Alpen. Dadurch schneite es jeden Tag kalten lockeren Schnee. Witzigerweise war es hochalpin sonnig und trocken.

Sonnige Gipfel in Hasliberg
Sonnige Gipfel in Hasliberg
Zeitgleich Schneefall in niedrigeren Lagen
Zeitgleich Schneefall in niedrigeren Lagen

Am 20. Und 21. März kam in Engelberg und Hasliberg alles auf ganz wunderbare Weise zusammen. Kalte Luft gelangte in die Luftschichten niedrigerer Lagen und am 20. März sanken die Temperaturen deutlich. Am Vierwaldstätter See konnte die kalte Luft Feuchtigkeit aufnehmen und wurde in die Täler von Hasliberg und Engelberg gedrängt.

Sonnig am Titlis (Engelberg)
Sonnig am Titlis (Engelberg)
Starker Schneefall am Trübsee (Engelberg)
Starker Schneefall am Trübsee (Engelberg)

Aufgrund der kalten Luft und dem stärker werdenden Nordost-Wind waren die Wolken regelrecht eingeklemmt. Durch die vielen Gipfel jenseits der 3000er-Marke südlich von Engelberg und Hasliberg konnten die Wolken auch nirgendwohin ausweichen. Die Wolken stiegen langsam (im Tagesverlauf beobachteten wir einen Anstieg von 2000 auf 2800 m), es wurde kühler und begann zu schneien. Zeitgleich kühlten sich die feuchten Luftmassen ab und es schneite noch mehr. Dieser Prozess nährte sich sozusagen selbst und konnte sich so lange wiederholen bis die niedrigeren Luftmassen ihre Feuchtigkeit abgegeben hatten. Das sorgte für 20-40 cm sehr kalten und trockenen Powder. Dadurch lag im Tal mehr Schnee als auf Höhe der Mittelstation, am Gipfel waren es dann nur noch ein paar Zentimeter (bei Sonne und kalten Temperaturen).

Kalte Luft gelangt in die Täler
Kalte Luft gelangt in die Täler
Wolken auf der Alpennordseite
Wolken auf der Alpennordseite

Dienstag, Mittwoch und besonders Donnerstag waren perfekte Tage mit kaltem Powder, der aus dem Nebel gefallen war. Ein ganz besonderes Phänomen, das keine Niederschlagskarte der Erde berechnen kann. Über den Wolken schien die Sonne, in den Tälern kräftiger Schneefall.

Robbert fährt den Wolken davon
Robbert fährt den Wolken davon

Schwache Front aus dem Norden

Eine schwache Front zieht in der Nacht auf Freitag an den Alpen vorüber. Ein Tief mit seinem Kern über Dänemark schickt eine Front in Richtung Alpen. Das sorgt für 3-10 cm Schnee. Da der Wind nach Westen dreht wird es milder und die wirklich kalte Luft ist verschwunden.

Schwache Front
Schwache Front

Am Freitag kommt die Sonne dann wieder zurück, denn Hochdruck sorgt für sonniges und trockenes Wetter. Es ist kalt, aber milder als in den vergangenen Tagen. Wir nähern uns dem Ende des Monats März und die Sonne hat bereits wesentlich mehr Kraft. Auf den Südhängen wird sich der Schnee sehr schnell umwandeln, doch wer Freitag oder Samstag in den Alpen ankommt wird noch was vom Powder in Liftnähe haben. Außerdem wird der Samstag ein toller Tourentag. Bedenkt bitte den tageszeitlichen Anstieg der Lawinengefahr. Durch die Sonne wird der Schnee feuchter und schwerer. Auch der Sonntag ist zunächst noch sonnig. Von Westen her unternimmt ein Sturm den Versuch in die Alpen zu gelangen, wird dann aber von einem Hochdruckgebiet ins Mittelmeer weitergeschickt. Auf der Südseite der Alpen könnten sich einige Wolken bilden, zu nennenswerten Schneefällen kommt es jedoch nicht. Das passiert dann erst später, wenn die Strömung nach Westen dreht.

West-Nordwestströmung
West-Nordwestströmung

Nach dem Wochenende Schnee aus (Nord)westen

Gemäß den jüngsten Berechnungen besteht die Chance, dass die Strömung nach dem Wochenende auf West-Nordwest dreht und wir am Sonntagabend bereits die ersten Niederschläge erwarten können. Das könnte der Anfang eines weiter Sturmzyklus werden, aber so weit ist es noch nicht.

  • Freitag: Toller Tag auf der Nordseite der Alpen
  • Samstag: Sonnig und mild, am Abend Schnee in den französischen Alpen, Piemont und Wallis
  • Sonntag: zunächst mild und sonnig, dann schnell Wolken von Nordwesten

Stay stoked
Morris

meteomorris
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